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Zusammenfassung
Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den betreuenden Neurologen und Gynäkologen ist bei der Betreuung von Frauen, die unter einer Epilepsie leiden, unerlässlich. Mögliche bidirektionale Interaktionen zwischen der antiepileptischen Therapie und hormonalen Kontrazeptiva müssen berücksichtigt werden, um ungeplante Schwangerschaften und eine Verschlechterung der Anfallskontrolle zu verhindern. Enzyminduzierende Antiepileptika (EI-AED) können die kontrazeptive Wirksamkeit reduzieren. Um die kontrazeptive Sicherheit zu erhöhen, empfiehlt sich die kontinuierliche Anwendung eines monophasischen kombinierten Kontrazeptivums; hierbei soll der Gestagenanteil deutlich oberhalb der Ovulationshemmdosis gelegen sein. Die niedrig-dosierten „Gestagenmonoverfahren“, wie die Minipille, aber auch das subdermale Verhütungsstäbchen (Implanon®/Nexplanon®, Implanon NXT®) sollten nicht in Kombination mit EI-AED eingesetzt werden. Die hoch-dosierten injizierbaren Depotverfahren sind zwar vermutlich auch in Kombination mit EI-AED wirksam, sollen aber wegen des Nebenwirkungsprofils nur nach gründlicher Abwägung von Nutzen und Risiken zum Einsatz kommen. Die klassischen Intrauterinpessare aus Kupfer oder das neuere Levonorgestrel freisetzende Intrauterinsystem (LNG-IUS, Mirena®) sind nach Angaben der World Health Organization (WHO) eine Alternative für Frauen, die unter einer Epilepsie leiden, selbst wenn diese EI-AED einnehmen müssen.