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Emanzipation – Transformation – Emotion« : Interdisziplinäre Arbeitstagung von 24.–26. November 2022 am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen
Emotionen als ,,das Innere“, im Rahmen einer conditio humana, als Auslöser von Bildungsprozessen, als Antonym zu Kognition, als Bestandteil unausgesprochenen Wissens, als subjektives Phänomen im Kontrast zum ,,vermeintlich“ Objektiven. Der Nexus zwischen Emotion und Pädagogik erscheint fast als ein Selbstverständliches. So pflegt die pädagogische Thematisierung der Emotion einerseits eine lange Historie, andererseits scheint das Emotionale seine theoretische Randposition auffallend leise zu verlassen. Stets als Mitgedachtes, jedoch selten als Fokussiertes nehmen Emotionen schnell den Anschein von Etwas, das zu abstrakt, zu dynamisch, zu subjektiv oder gar zu unberechenbar wäre, als dass es mit anderen Phänomenen genauer relationiert werden oder neue Perspektiven öffnen könnte. Vor allem dann, wenn es um Konstrukte wie die in der Erziehungswissenschaft zentralen Begriffe der Transformation und Emanzipation geht, die als ein hohes theoretisches Gut bezeichnet werden könnten. Der Verdacht einer Leerstelle unausgeloteter Relationen liegt nahe, entsprechend gerät im Diskurs um die Entstehung, den Prozess und die Wirkung eben jener Phänomene die Rolle von Emotionen schnell in den Hintergrund und erfährt eher die Positionierung einer Beimengung als eines Schlüsselbegriffes. Die Begriffe der ,,Emanzipation – Transformation – Emotion“ nun in einem Atemzug zu nennen und zum Titel einer Arbeitstagung zu machen, wagten Flora Petrik, Jessica Lütgens und Alina Brehm gleich in einem interdisziplinären Rahmen, um den Bahnen bereits bekannter Pfade zu entweichen und die Phänomene neu zu konstellieren. Ausschlaggebend war in der Spurensuche nicht nur die Frage, wie sich dieses Verhältnis theoretisch und empirisch erkunden lässt, sondern auch wie die subjektive Perspektive auf und durch Emotionen dazu beitragen kann, biographische sowie gesellschaftliche Transformation besser zu verstehen. In Form von Inputs zu eigenen Projekten von acht in der Wissenschaft Tätigen aus unterschiedlichen Disziplinen wurden diesen und weiteren Fragen Raum gegeben. Dabei reicherten Ansätze aus der (politischen) Bildungs-, Biographie- und Bewegungsforschung, Erziehungswissenschaft, Sozialpsychologie, Soziologie, Politikwissenschaft und der Philosophie die thematische Auseinandersetzung an.