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Im Zusammenhang mit Konstellationen der Krise oder der Herausforderung von Stress zu sprechen, ist zunächst trivial. Weiterführend kann jedoch eine in der medizinisch-psychologischen Hirnforschung vorzufindende Differenzierung des Stress-Begriffs sein. Danach zeichnet sich toxischer Stress konzeptionell dadurch aus, dass eine zentrale Erwartungen betreffende Unsicherheit dauerhaft nicht durch Lernen auflösbar ist, wie dies bei adaptivem Stress der Fall ist. Derart toxischer Stress führt zu einer Konstellation, in der die erfolgreiche Stabilisierung einer bestimmten Erwartungsstruktur die Selbstirritationsfähigkeit des Systems gefährdet. Dieses Konzept verspricht einen Mehrwert für die Analyse des Sozialen, indem es bei der Untersuchung der Stabilisierung von Erwartungen die Möglichkeit schädigender, nämlich Irritationsfähigkeit einschränkender Wirkungen der Stabilisierung von Erwartungen zu berücksichtigen erlaubt: Im Anschluss an Goffmans Überlegungen zum Umgang mit doppelten Situationsrahmungen wird zunächst das Konzept des toxischen double-binds entwickelt. Es wird dann auf die Gesellschaftsebene gewechselt und nach den zentralen Erwartungen der modernen Gesellschaft sowie ihrem Modus der Irritationsbearbeitung gefragt. Abschließend werden diese Überlegungen verbunden und Perspektiven einer Untersuchung von toxischem Gesellschaftsstress aufgezeigt.