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Auf eine im 21. Jahrhundert herausragende Weise ist die Corona-Pandemie in der Plötzlichkeit ihres Auftretens akut erfahrbar. Sie zwingt uns dazu mit routinierten Verfügungsweisen zu brechen und wir sehen uns dazu gezwungen, unsere Umgangsweisen mit uns selbst, den anderen und der Welt von jetzt auf gleich umzustellen. Auf Basis einer leib-phänomenologischen und wissenssoziologischen Perspektive unterbreitet der Beitrag den Vorschlag, die komplexe Dialektik von Brucherfahrung und dem Zwang-anschließen-zu-müssen als Anschlussdynamiken im Angesicht des Unverfügbarwerdens von Welt zu konzeptualisieren. Ruptive Brucherfahrungen erzeugen Stress, insofern Akteure nicht länger über praktische Routinen verfügen, um gewichtigen Handlungsherausforderungen zu begegnen. Sprichwörtlich werden diesen ihre Weltzugänge unverfügbar. Einer schwindenden Erwartungssicherheit ausgesetzt, sehen sie sich gleichzeitig mit dem Problem konfrontiert, weiterhin anschließen-zu-müssen. Diese Konstellation tritt eine ambivalente Bruch/Zwang-Dialektik mit unbestimmtem, transformativem Potential los. Am Beispiel der Corona-Pandemie entwickeln wir in Adaption der Mertonsschen Anomietheorie eine Typologie von Anschlussdynamiken im Angesicht der Erfahrung des Unverfügbarwerdens von Welt. Auf diesem Weg unterbreiten wir einen Beitrag zur Analyse der Stressdynamiken der Corona-Pandemie im Speziellen und zur Konzeptualisierung von Dynamiken des Unverfügbarwerdens von Welt im Allgemeinen.