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Eine zu Unrecht vergessene Novelle Werner Bergengruens: „Der Strom“ als Rezeptionsmedium mittelalterlicher Literatur im zwanzigsten Jahrhundert: Modern‐metaphorisches Erzählen im mittelalterlichen Gewand
Ist Teil von
Orbis litterarum, 2023-02, Vol.78 (1), p.1-17
Ort / Verlag
Malden: Wiley Subscription Services, Inc
Erscheinungsjahr
2023
Link zum Volltext
Quelle
Wiley Online Library Journals Frontfile Complete
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Dieser Aufsatz bietet eine erste tiefergehende Interpretation einer der besten Novellen des baltisch‐deutschen Autors Werner Bergengruen (1892–1964), der noch bis in die siebziger Jahre hinein hohes Ansehen genoss, der aber anschließend geradezu systematisch aus vielerlei, vor allem aber politischen Gründen aus der Öffentlichkeit verdrängt wurde. Literaturwissenschaftliches Arbeiten muss sich aber davor hüten, subjektiv‐ideologische Kriterien zu verfolgen oder sich einem kanonischen Denken zu verschreiben. Die Tatsache selbst, dass Bergengruen sozusagen über Nacht jedenfalls im germanistischen Kontext zu einer Person
non grata
wurde, verdient der kritischen Analyse insbesondere im Licht seiner vielleicht aussagekräftigsten aber weitgehend unbekannten Novelle „Der Strom“. Wie die Untersuchung erhellt, griff Bergengruen hier auf eine alte, bis ins Mittelalter zurückreichende literarische Tradition zurück, gestaltete aber den Stoff für seine eigenen Zwecke neuartig um: auf der einen Seite können wir feststellen, dass Bergengruen zu den wichtigsten Vertreterm des Medievalism im zwanzigsten Jahrhundert gehörte, auf der anderen lässt sich nachweisen, dass der doch sehr begabte Autor zu Unrecht in den Schatten gerückt wurde, obwohl er doch sehr eindrucksvoll mittels mittelalterlicher Motive tiefgründig über die Bedeutung des Lebens reflektierte.