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Konzeption, Durchführung Und Evaluation Einer Sportgeragogischen Intervention. Eine Empirisch-Vergleichende Untersuchung
Ort / Verlag
ProQuest Dissertations & Theses
Erscheinungsjahr
2009
Quelle
ProQuest Dissertations & Theses A&I
Beschreibungen/Notizen
Bewegung, Sport und körperliche Aktivität sind seit jeher als Teile der (gesundheits-)-politischen, sozialen und kulturellen Bildung definiert worden. Je nach Auswahl derZielgruppe werden mit Bewegung, Sport und körperlicher Aktivität sowohl erzieherische, bildende, gesundheitsfördernde als auch soziale Wertzuschreibungen verbunden. Der sport-pädagogische bzw. sportgeragogische Blick auf die Zielgruppe derErwachsenen und Senioren stellt persönlichkeitsbildende Momente in das Zentrum derBetrachtungen. Bewegungsbezogene Bildung geht explizit über die rein körperlichfunktionale Ausrichtung hinaus und wird als Selbstgestaltung des Menschen inAuseinandersetzung mit sich selbst und den Werten der Kultur und Gesellschaftverstanden. Ähnlich werden auch in dem Konzept „Active ageing“ der WHO (2002)Selbständigkeit, Selbstverantwortung und Befähigung als Schlüsselkategorienaufgeführt. Bewegung, Sport und körperliche Aktivität zählen zu den wichtigenIndikatoren für Gesundheit. Zugleich geht es bei der Gesundheitsförderung durchBewegung neben der Teilnahme an solchen Aktivitäten auch um die Teilhabe amsozialen, wirtschaftlichen, geistigen, kulturellen und bürgerschaftlichen Leben.In diesen Kontext sind auch sportgeragogische Interventionen zu verorten, dieGegenstand der vorliegenden Forschungsarbeit waren. Im Mittelpunkt der Betrachtungen stand der älter werdende Mensch im Kontext von Bildung und Bewegungskultur(bildungsorientierter Seniorensport). Das damit verbundene Erkenntnisinteresse zielteauf die Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines theoriegeleiteten Ansatzessportgeragogischer Interventionen. Die Forschungsarbeit basierte grundlegend aufeinem sportpädagogisch orientierten Ansatz. Sportpädagogik wurde dabei in Anlehnungan Prohl (2006) als Integrationswissenschaft aufgefasst. Demzufolge waren für dievorliegende Untersuchung zwar verschiedene wissenschaftliche Bezugsdisziplinenrichtungsweisend, allerdings ist der sportpädagogische Fokus der Forschungsarbeithervorzuheben, der vornehmlich in dem Theorie-Praxis-Bezug zu sehen ist. DieForschungsarbeit orientierte sich daher auch entlang der problemgeschichtlichen(Woher?), der bildungstheoretischen (Wozu?) und der erziehungswissenschaftlichen(Warum?) Perspektive der Sportpädagogik. Die sportpädagogischen Forschungsprinzipien Gegenstandspflicht, Praxisverantwortung und Methodenvielfalt wurdengrundlegend berücksichtigt.Ein Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit war eine vergleichende Analyse bewegungsbezogener Bildungsprogramme des Seniorensports. Auf Basis derAnalyseergebnisse sowie auf Basis des theoretischen Zugangs wurde ein eigenessportgeragogisches Interventionskonzept entwickelt. Das sportgeragogische Interventionskonzept wurde schließlich implementiert und evaluiert. Aus den Evaluationsergebnissen waren gesundheits- und bildungspolitische Empfehlungen für zukünftigeEntwicklungen und Konzeptionen abzuleiten.Für die Präzisierung der Ziel- und Fragestellungen dieser Forschungsarbeit sowie fürdie Beschreibung ihrer Methodik wurden theoretisch-strukturell zwei Forschungsschwerpunkte unterschieden. In Anlehnung an Fuchs (2003) beinhaltete dieForschungsarbeit sowohl eine Interventionsstudie als auch eine Evaluationsstudie. DieZiel- und Fragestellungen der Untersuchung orientierten sich anhand dieser konzeptionellen Unterscheidung. Ziel der Interventionsstudie war die theoriegeleitete Entwicklung und Erprobung einer bildungs-orientierten Intervention für die Ziel- undAdressatengruppe Erwachsene und Senioren „60plus“. Ziel der Evaluationsstudie wardie Bewertung des sportgeragogischen Interventionskonzepts auf den (Projekt)Ebenendes Konzeptes, der Implementierung und der Wirksamkeit (formativ und summativ)mittels empirischer Methoden. Die Evaluation der Wirksamkeit (Evaluationsstudie) deseigenen sportgeragogischen Interventionsmodells zielte auf die Beantwortung derübergeordneten Fragestellung, ob es Unterschiede zwischen den Wirkungen einesbildungsorientierten Bewegungsprogramms und eines allgemeinen Aktivierungsprogramms für Senioren gibt, die als qualitativ strukturierte Erfahrungsprozesseinterpretiert werden können.Der Vergleich ausgewählter Konzepte des Seniorensports im Rahmen der theoretischen Überlegungen hat gezeigt, dass sowohl die medizinisch-biologischen als auch die human- und sozialwissenschaftlichen Ansätze der Gerontologie Eingang in Bezug auf die wissenschaftliche Fundierung von Seniorensport gefunden haben. Dabei werden biologisch-medizinische Grundannahmen eher für die Beantwortung sportmedizinischer und trainings-wissenschaftlicher Fragestellungen im Alterssport verwendet. Gegenüber der funktionellen Ausrichtung des Seniorensports wird seit seiner Entstehung und mit Beginn pädagogischer Reflexionen ein integratives Konzept gefordert, das den Prozess des Alterns unterstützen und Fragen das Alterns und des Lebenssinns thematisieren soll. Die Frage nach dem Lebenssinn wird zumeist mit dem Konzept der Gesundheitsbildung/ Gesundheitsförderung in Verbindung gebracht, weil zwischen den Deutungsmustern Gesundheit und Bildung eine gewisse Analogie besteht. Gesundheit gilt dabei für die Zielgruppe der Senioren als wirkungsvolles Einstiegsmotiv.