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Zusammenfassung
Schwellenwerte im Pflanzenschutz sollen einen Anhaltspunkt geben, bei welcher Schaderregerdichte eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln erfolgen soll bzw. wirtschaftlich sinnvoll ist. Für zahlreiche Ackerbaukulturen sind in den vergangenen Jahrzehnten Schwellenwerte erarbeitet bzw. festgesetzt worden. Wirtschaftliche Schadensschwellen, Bekämpfungsschwellen sowie Bekämpfungsrichtwerte sind Begriffe, die bei diesen Konzepten verwendet werden. Die Begriffe lassen sich per Definition unterscheiden, werden aber manchmal auch synonym verwendet. Seit dem Erscheinen und der Praxiseinführung des Schwellenkonzeptes wird es nicht nur von Unterstützung, sondern auch von Kritik begleitet. Eine Kritik lautet, dass sich ändernde Rahmenbedingungen die einmal festgesetzten Schwellen im Zeitverlauf unbrauchbar machen.
Bisher sind die Schwellenkonzepte auf die Ertragsverluste und die mit der Bekämpfung entstehenden direkten Kosten ausgerichtet. Der Fokus liegt damit auf der Betriebswirtschaft. Nebeneffekte der Pflanzenschutzanwendung auf Nicht-Zielorganismen, die Nahrungskette und andere Aspekte der Biodiversität werden nicht berücksichtigt. Auch dies ist Anlass zur Kritik am Schwellenkonzept, da aufgrund dieser Fokussierung der vielfältige Nutzen der Ökosystemleistungen nicht bepreist und nachteilige Auswirkungen des chemischen Pflanzenschutzes nicht bewertet werden.
Es ist bisher völlig unklar, wie eine solche, ökologische Sachverhalte berücksichtigende, Schadensschwelle herzuleiten ist und welche Daten dazu erforderlich sind. Weiterhin fehlt es an ersten Vorstellungen, welche Größenordnungen die Schwellen in einem solchen Konzept im Vergleich zu den bisher vorliegenden annehmen würden. Der Beitrag widmet sich daher konzeptionellen Überlegungen über Grundlagen so genannter ökologischer Schwellenkonzepte im Ackerbau und einer möglichen Herangehensweise an die Erarbeitung.
Es werden Szenarien diskutiert, die alternative Funktionstypen und Verläufe von Befalls-Verlust-Relationen unter Einbeziehung ökologischer Effekte abbilden. Weiterhin ist denkbar, bisher nicht berücksichtigte Effekte auf die Kostenfunktion zu addieren. Die Überlegungen münden in der These, dass derartige neu berechnete Schadensschwellen oberhalb der bisher verwendeten anzusiedeln sind, während die Anwendungspraxis zu Werten unterhalb der seit Jahrzehnten bekannten Schwellen tendiert. Handlungsbedarf wird aufgezeigt.