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Sich treu geblieben? Symbolische Grenzziehungen in inner-ostdeutschen Sozialgefügen vor dem Hintergrund des Nachwendeschocks
Ist Teil von
Zeitschrift für Soziologie, 2021-04, Vol.50 (2), p.131-152
Ort / Verlag
Stuttgart: Walter de Gruyter GmbH
Erscheinungsjahr
2021
Quelle
Sociological Abstracts
Beschreibungen/Notizen
Der vorliegende Beitrag präsentiert Ergebnisse eines Forschungsprojekts zur Nachwendezeit in Ostdeutschland, das mit 41 Personen, die den Umbruch von 1989 als junge Erwachsene erlebt haben, durchgeführt wurde. Auf Basis von semi-strukturierten Interviews diskutiert der Beitrag symbolische Grenzziehungen, die Gesprächspartner/innen in Bezug auf die Erfahrungen dritter Personen nach 1989 artikulieren, und mit denen sie ein legitimes "Wir" nach 1989 konstruieren. Es zeigen sich zwei Muster symbolischer Grenzziehungen: erstens die Abgrenzung zu politisch Begünstigten nach 1989 ("Wendehals"); zweitens die Abgrenzung zu Personen, die sich nach der Wende aufgrund von sozialer Auf- oder Abwärtsmobilität negativ im Charakter verändert hätten. In Bezug auf den zweiten Typus wird das Phänomen der Brüche in ehemaligen Nahbeziehungen (vor allem Freundschaftsbeziehungen) nach 1989 als eine wichtige Form der symbolischen Grenzziehung analysiert. Der Beitrag stellt insgesamt die Bedeutung einer Ethik des <genios:style type="italic">Sich-treu-Bleibens</genios:style> vor dem Hintergrund der kollektiven Krisenerfahrung nach 1989 heraus, die auf eine Verschränkung sozioökonomischer und moralischer Grenzziehungen verweist.