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An Prognosen eines Niedergangs der Sozialdemokratie mangelt es nicht. Diese sind allerdings kein neues Phänomen. Schon in der Vergangenheit wurde ihr immer wieder ein unausweichlicher Bedeutungsverlust prophezeit. So etwa von Ralf Dahrendorf, der davor bereits in den 1980er Jahren warnte. Die Sozialdemokratie, so seine These, würde ihr Profil verlieren, da ihre Themen und Ziele im prosperierenden Nachkriegsdeutschland zum Common Sense geworden seien, zu dem sich mittlerweile alle größeren Parteien bekennen würden. Bemerkenswerterweise hat Dahrendorf diese Warnung zu einem Zeitpunkt ausgesprochen, als es um die SPD gar nicht so schlecht stand. Erst zwei Jahrzehnte später sollte der Verfallsprozess einsetzen. Zwischen 2000 und 2015 hat die europäische Sozialdemokratie etwa 30 Prozent ihrer Wählerinnen und Wähler verloren. Bei der SPD sieht es ähnlich düster aus: Während sie bei der Bundestagswahl 1998 noch auf 41 Prozent der Stimmen kam, erreichte sie 2017 mit 20,5 Prozent gerade einmal die Hälfte.