Wie konzipieren wir Kinderkriegen?: Normativer Rationalismus versus empirische Praxisforschung
Ist Teil von
Zeitschrift für Soziologie, 2016, Vol.45 (6), p.410-430
Ort / Verlag
Stuttgart: Walter de Gruyter GmbH
Erscheinungsjahr
2016
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung:
Wie geht Kinderkriegen? Im Alltag lautet die Antwort Sex – Schwangerschaften resultieren aus Geschlechtsverkehr und Befruchtung. Sozialwissenschaftliche Studien führen sie dagegen auf ein (rationales) Entscheidungshandeln von Paaren zurück. Diesem unterliegen ‚Fertilitätsintentionen‘, denen ein entsprechendes ‚Fertilitätsverhalten‘ korrespondiert. Theoriegrundlage bilden Rational-Choice- und kognitionspsychologische Ansätze. Der Aufsatz wird diese Modellbildung hinterfragen, da sie das Kinderkriegen in seiner lebensweltlichen Komplexität nicht nur empirisch ausklammert, sondern auch normativ idealisiert und dabei dessen sozialen Eigensinn verfehlt. Anhand narrativer Interviews eines ausgewählten Falles stellen wir eine an praxeologischen Prämissen orientierte Analyse vor, die neben Akteuren auch deren Körper und am Geschehen involvierte Artefakte einbezieht. So lässt sich zeigen, wie sich der intime Paardiskurs mit der körperlich-sexuellen Ebene der Paarbeziehung verschränkt, während ihre Teilnehmer sich zunehmend als Eltern antizipieren.