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Identitäten jenseits des Nationalstaats: Keine wirkliche Antwort auf die Frage, ob es eine europäische Identität gibt
Ist Teil von
Zeitschrift für Politikwissenschaft, 2018-06, Vol.28 (2), p.225-232
Ort / Verlag
Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Erscheinungsjahr
2018
Quelle
Worldwide Political Science Abstracts
Beschreibungen/Notizen
Vor allem im Hinblick auf Europa ist die öffentliche Diskussion davon geprägt, das Fehlen einer transnationalen Identität zu beklagen. Gemeint ist damit, dass die Loyalitäts- und Solidaritätsformen, die wir aus Nationalstaaten kennen, nicht auf Europa übertragbar waren und sind. Man denke etwa an die Einlassungen Peter Graf Kielmannseggs (1996), in denen der neuen europäischen Realität ein Demokratiedilemma und -defizit attestiert wird. Verantwortlich dafür sei ein Mangel an Identität stiftender Gemeinschaft. Weder eine „Erinnerungsgemeinschaft“ sei Europa, noch eine „Kommunikationsgemeinschaft“ oder gar eine „Erfahrungsgemeinschaft“ konstituiere jenes Gebilde, das exakt deswegen keine Demokratiesein könne, weil ihm jene Ingredienzen fehlen, die aus einer Bevölkerung ein Volk machen, um an Bertolt Brechts Unterscheidung zu erinnern. Lässt sich über Europa nicht anders nachdenken als in den Kategorien, mit denen man historisch kontingent entstandenen Nationen in Europa den Charakter...