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Zusammenfassung
Muttermilch ist die natürliche Ernährung für Säuglinge. Neben Nährstoffen enthält Muttermilch eine Vielzahl von immunmodulatorischen, antientzündlichen und antimikrobiellen Stoffen, die dazu beitragen, kurz- und langfristig Krankheitsrisiken zu reduzieren und die kognitive und psychomotorische Entwicklung des Kindes positiv zu beeinflussen. Studien zeigen, dass gestillte im Vergleich zu nicht gestillten Kindern ein deutlich verringertes Risiko für Infektionen der unteren Atemwege sowie für Otitis media und Gastroenteritis haben. Auch das Risiko für plötzlichen Kindstod wird durch Stillen stark reduziert. Stillen hat keinen Einfluss auf das Allergierisiko, weder in der Gesamtpopulation noch bei Kindern aus Allergikerfamilien. Stillen fördert aber die Hirnentwicklung, insbesondere der weißen Hirnsubstanz, und ist mit einer um etwa 2 IQ-Punkte verbesserten späteren Intelligenz assoziiert. Ferner zeigen Studien einen inversen Zusammenhang zwischen Stillen und dem späteren Adipositasrisiko, und es liegen Hinweise auf eine Risikoreduktion für Diabetes mellitus Typ 2 vor. Säuglinge können beim Stillen ihre Nahrungsaufnahme weitgehend selbst regulieren. Dies kann sich positiv auf das spätere Essverhalten und das Risiko für Übergewicht auswirken. Angesichts der positiven gesundheitlichen Effekte des Stillens wird empfohlen, Säuglinge in den ersten Lebensmonaten ausschließlich zu stillen und mit der Beikostfütterung frühestens ab Beginn des fünften Monats und spätestens ab Beginn des siebten Monats als Ergänzung des Stillens zu beginnen. Beikost soll dabei in geeigneter Form und mit Berücksichtigung der Signale des Kindes angeboten werden. Insgesamt kann Stillen wesentlich zur Förderung der Bevölkerungsgesundheit und damit zur Senkung der Kosten im Gesundheitssystem beitragen.