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2018
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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Spätpaläolithische Landnutzungsmuster in Bayern
Ort / Verlag
ProQuest Dissertations & Theses
Erscheinungsjahr
2018
Quelle
ProQuest Dissertations & Theses A&I
Beschreibungen/Notizen
  • Die hier behandelten Fundstellen sind das Resultat zahlreicher Begehungen der nordbayerischen Landschaft durch verschiedene ehrenamtliche Sammler in den letzten Jahrzehnten. In den unterschiedlichen Regionen des Arbeitsgebietes herrschen dabei sehr unterschiedliche Voraussetzungen für das Auffinden spätglazialer Funde. Am meisten schränkt dabei die moderne Landnutzung ein, sei es durch die Landwirtschaft oder durch die Bebauung. Nur die Regionen, die durch eine Landwirtschaft mit regelmäßiger Bodenöffnung geprägt sind, haben in den letzten Jahrzehnten Funde hervorgebracht (Kap. 7.2). Die Dichte der Fundmeldungen war dabei jedoch nicht von den Ausgangsbedingungen abhängig, sondern vielmehr von der Meldebereitschaft der Sammler und der Arbeit der zuständigen Mitarbeiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD). Dies konnte durch einen Vergleich der verschiedenen Regierungsbezirke deutlich gemacht werden (Vgl. Kap. 0). Die Oberpfalz trat dabei mit außerordentlich hohen Meldezahlen hervor.Die Jäger- und Sammler der Spätglazials fanden im Arbeitsgebiet eine vor allem sehr heterogen ausgeprägte Landschaft vor. Nur der Westen und ein Nord-Süd Korridor zwischen der Fränkischen Alb und dem Oberpfälzer Wald wiesen relativ ebene Flächen vor. Die Landschaft war sowohl zur Zeit des Allerød-Interstadials als auch in der Jüngeren Dryas von ausgedehnten Kiefern-Birken-Wäldern bedeckt. Dabei änderte sich deren Zusammensetzung nur unwesentlich vom warmen Interstadial hin zum nahezu hochglazialen Stadial. Die hochproduktive Vegetation beherbergte vor allem Standwild, das sich in den dichten Wäldern sehr stark verteilte und in der zum großen Teil sehr diversen Topographie in nur geringer Anzahl vorgekommen sein dürfte.Innerhalb dieser homogenen Landschaft scheinen die Flussebenen mit ihren ausgeprägten Feuchtbedingungen ein bevozugter Nutzungsraum der spätpaläolithischen Jäger- und Sammler gewesen zu sein (Kap. 8.1.2.7). Sie platzierten ihre Lager hauptsächlich in der Nähe der größeren Gewässer mit dem Ziel, vor allem im engeren Einzugsgebiet auf Bioressourcen zurückzugreifen, die in den wassergesättigten Zonen vorkommen, oder von diesen Bereichen angezogen wurden (Kap. 9.5). Die Bejagung von Wild war möglicherweise in diesen Gebieten weitaus erfolgsversprechender als in den weitläufigen Wäldern, in denen es kaum Konzentrationszonen für die Jagdbeute gab (Jochim 1976, 16-55). Des Weiteren kann auch die Fauna (und Flora) dieser Gewässerkorridore eine gewichtige Rolle bei der Versorgung gespielt haben. Es war augenscheinlich nicht das Hauptziel bei der Wahl des Lagerplatzes, neben den Ressourcen der Feuchtregionen auch andere biologische Quellen auszubeuten. Dies wird durch die geringe Biodiversität in den Foraging-Radien der untersuchten Lagerplätze gezeigt (Kap. 9.3.6). Vielmehr war es wichtig, einen möglichst großen Flächenanteil der feuchten Auen- und Flussgebiete in unmittelbarer Nähe (In einer Distanz von weniger als 2 Stunden) zum Lagerplatz vorzufinden.Innerhalb der Feuchtgebiete wurden die Lagerplätze bevorzugt in Gebieten aufgeschlagen, die einen gewissen Schutz vor dem sie umgebenden Wasser boten. Es wurde die Talsohle meist gemieden, genauso wie allzu flache Zonen, in denen sich Wasser ansammeln könnte. In vielen Fällen wurde auch eine sonnenexponierte Ausrichtung des Wohnplatzes bevorzugt. Dies unterstreicht einmal mehr, wie wichtig es offenbar war, die Lager inmitten der Feuchtgebiete aufzuschlagen.Mit Sicherheit bildeten die Flusssysteme auch Mobilitätskorridore, die für die Schweifbewegungen der Menschengruppen dienlich waren. In einer Art Tethered Nomadism (die mobile Lebensweise entlang von Orientierungs- und Bezugsrouten: Taylor 1964) verliefen die Routen der Jäger- und Sammler in weit entfernte Regionen, die in den Fundstellen anhand der verwendeten Rohstoffe zu erkennen sind.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISBN: 9798744475901
Titel-ID: cdi_proquest_journals_2002482989

Weiterführende Literatur

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