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Die „Alternative für Deutschland“: eine Partei für Modernisierungsverlierer?
Ist Teil von
Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2017-06, Vol.69 (2), p.209-232
Ort / Verlag
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Erscheinungsjahr
2017
Quelle
Worldwide Political Science Abstracts
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Würden Personen, die zu den Verlierern der durch wirtschaftliche Globalisierung geprägten Modernisierung Deutschlands zählen, in der kommenden Bundestagswahl häufiger die
Alternative für Deutschland
(
AfD
) als andere Parteien wählen? Basierend auf Befunden der Arbeitsmarkt‑, Ungleichheits- und Wahlforschung sowie der
AfD
-Programmatik finde ich Argumente für und gegen diese „Modernisierungsverliererthese“. Diese These wird anschließend mit neuen Umfragedaten geprüft, die November 2016 unter 1031 in Deutschland wahlberechtigten Personen erhoben wurden. Dazu verwende ich den Indikator der Wahlabsicht („Sonntagsfrage“) und führe deskriptive Gruppenvergleiche und Logit-Regressionen mit Ausgabe von AME-Koeffizienten durch. Die für Modernisierungsverlierer typischen niedrigen Statuslagen (geringer Bildungsgrad, berufliche Tätigkeit als Arbeiter und geringes Einkommen) haben keine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit auf die Absicht, in der kommenden Bundestagswahl für die
AfD
zu stimmen. Gleiches gilt für Personen, die sich als Verlierer der gesellschaftlichen Entwicklung betrachten. Die empirischen Befunde weisen tendenziell auf eine stärkere
AfD
-Wahlabsicht von Personen mit mittlerer und höherer Statuslage hin. Damit konnte kein Hinweis auf die Gültigkeit der Modernisierungsverliererthese gefunden werden. Ich komme zum Schluss, dass Wahlkampfstrategien anderer Parteien, die auf die materiellen Interessen der Modernisierungsverlierer ausgerichtet sind, wahrscheinlich nicht dazu führen werden, die Zahl der potenziellen Wähler der
AfD
in der bevorstehenden Bundestagswahl 2017 maßgeblich zu verringern.