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The German quarterly, 2013-10, Vol.86 (4), p.421-443
Ort / Verlag
Cherry Hill: American Association of Teachers of German
Erscheinungsjahr
2013
Link zum Volltext
Quelle
Wiley Online Library Journals Frontfile Complete
Beschreibungen/Notizen
In diesem Essay versuche ich, Fontanes oft kommentierte, feinfühlige Handhabung des sozialen Gesprächs als Medium fur die Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse und Tendenzen mit einer unauffälligen aber ganz eindringlichen Bildlichkeit zu verknüpfen, welche seine Romane und besonders den Stechlin immer wieder unterbricht. Gerade das unverhoffte Erfahren von Bildlichkeit und ein hieraus resultierendes, spezifisches "Bildbewusstsein" wird im Stechlin oft als Ort der Zuflucht vor der banalen Diesseitigkeit und insistenten Relativität des sozialen Gesprächs ("Causerie") erfahren. Allerdings sind Fontanes Bilder weder als verbale Faksimiles einer rein gegenständlichen Welt noch als ekphrastische Varianten des späten Realismus zu verstehen. Vielmehr deutet sich in der Bilderfahrung seiner Romanfiguren eine von jeglichen religiösen (geschweige denn konfessionellen) Inhalten unberührte Rezeptivität fur transzendente, zumindest zeitlose Bedeutungen. Besonders im Stechlin kristallisiert sich in der stets unerwarteten Bilderfahrung eine unterschwellige, quasi-säkuläre Mystik heraus.