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Religiöse Selbstbestimmung: Anfänge im Spätmittelalter
Auflage
1st ed.
Ort / Verlag
Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH
Erscheinungsjahr
2020
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
When examining religious individualization processes, "religious self-determination" makes for a particularly intense subject. In this work the intense nature of the topic is
discussed, based upon the life and times of the late medieval theologian Meister Eckhart, and set within the context of intellectual and cultural history. The exchange
that took place between religious metaphysics and deep, personal religious experience contributed, among other things, to creating a climate for religious self-determination, which repeatedly caused conflicts within the church.
Individualisierung ist als Merkmal moderner Gesellschaften in ihren Varianten auch in der Religionsgeschichte zu beobachten. Die in diesem Kontext zu verortende 'religiöse Selbstbestimmung' zeigt sich u. a. im Mittelalter, etwa in der Rezeption des jüdischen Gelehrten des 12. Jahrhunderts Moses Maimonides, durch Meister Eckharts Predigten über die Unmittelbarkeit des Individuums zu Gott, durch die sog. 'Beginenmystik' Mechthilds von Magdeburg (gest. 1282) und Marguerite Poretes (gest. 1310). Der Blick auf eine mittelalterliche Bewegung zur religiösen Selbstbestimmung lässt sich erweitern: über die Selbstverwirklichung bei Kant, den deutschen Idealismus und die Anfänge des Existenzialismus bis hin zum Kommunitarismus Charles Taylors (geb. 1931). Diese Perspektiverweiterung ermöglicht es, das heute oft absolut gesetzte 'Zauberwort' der sog. 'Selbstbestimmung' neu zu fassen und in der religiösen und philosophischen Kultur Mitteleuropas zu verorten. Die unreflektierte Verwendung des Begriffs 'Selbstbestimmung' wird so hinterfragbar, und die als 'Selbstbestimmung' in unserer Gesellschaft zur Forderung erhobene Einstellung lässt sich aus unterschiedlichen historischen Perspektiven beschreiben und erhellen.