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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Sprachen der Emotion: Kultur, Kunst, Gesellschaft
Auflage
1
Ort / Verlag
Frankfurt am Main: Campus Frankfurt / New York
Erscheinungsjahr
2014
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • Was und wie wir fühlen, ist auf biologischer Basis zu einem großen Teil durch kulturelle Codes reguliert. Ihre Entstehung, ihre Wirkung auf die Emotionen und die Wirkung der Emotionen auf die Sprache werden in diesem Buch untersucht und mit dem kooperativen Verhalten nichtmenschlicher Primaten verglichen. Im Zentrum steht dabei die enge Verbindung von Emotionen und Sprache. Neben der Sprache werden auch die Musik, der Film, die Gestik, religiöse Praktiken und Rituale sowie der Ausdruck von sozialen Gefühlen in die Betrachtung einbezogen. Inhaltsverzeichnis Inhalt Vorwort7 Einleitung9 Gunter Gebauer/Markus Edler Wozu philosophiehistorische Emotionsforschung? Methodologische Überlegungen23 Dominik Perler "Vor der Kreuzspinne braucht man sich nicht zu fürchten." - Emotionen, Situationen und Angemessenheit49 Hilge Landweer Kooperation und Kommunikation im zweiten Lebensjahr69 Michael Tomasello Emotionale Kommunikation nichtmenschlicher Primaten: Eine artvergleichende Perspektive81 Katja Liebal Im Wechselbad der Gefühle: Zur Emotionsvielfalt im filmischen Melodram - Eine Mikroanalyse101 Julian Hanich/Winfried Menninghaus Affektive und ästhetische Prozesse beim Lesen: Anfänge einer neurokognitiven Poetik134 Arthur M. Jacobs Musik, Emotion und Gehirn155 Stefan Koelsch Das "Kraftwerk der Gefühle": Oper und Emotion vom 17. Jahrhundert bis Verdi und Wagner172 Clemens Risi Die Emotionalisierung der Religion192 Regine Herbrik/Hubert Knoblauch Coolness211 Ulla Haselstein Kollektive Emotionen und Glaube: Das erhöhte Ich im Fußball230 Gunter Gebauer Affektmobilisierung und mediale Kriegsinszenierung245 Hermann Kappelhoff Gefühlte Ungleichheit: Einige Zusammenhänge zwischen Sozialstruktur und Emotionen267 Christian von Scheve Emotion, Erinnerung und Gewalt in Kambodscha: Zwischen staatlicher Politik und lokaler Aufarbeitung290 Sina Emde Autorinnen und Autoren316 Auszug aus dem Text Vorwort Mit dem vorliegenden Band werden ausgewählte Forschungsarbeiten des Exzellenzclusters "Languages of Emotion" der Freien Universität Berlin einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Angeregt wurde die Publikation von dem Erfolg der Universitätsvorlesung, die von den Herausgebern im Rahmen des Programms "Offener Hörsaal" an der FU veranstaltet wurde (im Wintersemester 2011/12). Aus den Perspektiven der beteiligten Fächer wurden Problemstellungen, Methoden und Ergebnisse der Arbeiten des Clusters über den Zusammenhang zwischen Emotionen und sprachlichen Praktiken dargestellt. Eine Besonderheit des Clusters, die Kooperation von Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaftlern, wird in diesem Band an gemeinsam entwickelten Fragen und Forschungsinteressen sichtbar. Bei dieser Arbeit kam es zu einer gegenseitigen Verständigung der beteiligten Wissenschaftler über die Perspektiven der jeweils anderen Disziplinen, die ihnen vorher fernstanden. Die Kooperation hat sie in die Lage versetzt, deren Sichtweisen zu erfassen und für die eigenen Forschungen fruchtbar zu machen. Bei der Konzeption des Bandes sind die Herausgeber von dem Wunsch geleitet, eine solche Einsicht auch den Lesern und Leserinnen zu vermitteln. Die Vielfalt der Ansätze in diesem Buch wird durch die Absicht zusammengeführt, eine komplexere Konzeption der Beziehung von Emotionen und Sprache zu entwerfen, als dies innerhalb einer einzigen Wissenschaft, und sei sie noch so scharfsinnig, geschehen kann. Zur Fertigstellung des Bandes haben unsere Kolleginnen und Kollegen mit wertvollen Anregungen beigetragen. Der Vorstand des Clusters und der Kanzler der Freien Universität Berlin haben zu den Druckkosten beigetragen. Eckhard Hammel hat das Manuskript für den Druck vorbereitet. Ihnen allen danken wir herzlich für ihre Unterstützung. Berlin, im Winter 2013/14Gunter Gebauer und Markus Edler Einleitung Gunter Gebauer/Markus Edler In den letzten Jahrzehnten haben neuartige Forschungen über Emotionen einen bedeutenden Erkenntnisfortschritt bewirkt. Ausgelöst wurde dieser von Wissenschaften, die im Exzellenzcluster "Languages of Emotion" an der Freien Universität Berlin kooperiert haben. In diesem Band stellen Mitglieder des Clusters den Stand ihrer Wissenschaft und Ergebnisse ihrer laufenden Arbeiten einem interessierten Publikum vor. Aus der Fülle der im Cluster bearbeiteten Probleme wurden Forschungen zu Aspekten von Kunst, Kultur und Gesellschaft ausgewählt. Im Zentrum des Buchs steht die enge Verbindung von emotionalem Geschehen und Sprache im weitesten Sinn; zu dieser gehören neben der verbalen Sprache auch sprachliche Weisen der Erzeugung von Emotion, die man in der Musik, im Film, in religiösen Ritualen und im kommunikativen Sozialverhalten vorfindet. Alle diese Sprachformen werden unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass sie emotionale Reaktionen hervorrufen, steuern (oder dies, wie im Fall von "Coolness", gerade vermeiden) und ihre Grundlage in der biologischen Anlage des Menschen haben. In diesem Kontext ist die Frage danach unvermeidlich, wie dessen natürliche und sozial erworbene Eigenschaften miteinander interagieren. Wertvolle Hinweise auf das spezifisch Menschliche, das von Sozialität, Kooperation und Empathie geprägt ist, erhalten wir von Forschungen zur Entstehung humaner Eigenschaften und zum emotionalen Verhalten menschenähnlicher Lebewesen - von der Entwicklungspsychologie und der Primatenforschung. In der engen Verbindung von emotionalem Geschehen und sprachlich geprägten Praktiken entstehen Erkenntnis und Gemeinsamkeit zwischen Menschen (zum Beispiel Empathie); sie werden in gesellschaftlichen Prozessen weitergebildet. Was wir fühlen und wie wir fühlen, wird zu einem großen Teil durch kulturelle Codes reguliert. Wandlungen der Sprachen der Emotion tragen auch zur Veränderung der Emotion selbst bei. Die Wirkungen verschiedenartiger Sprachformen auf die Emotion sind experimentell und konzeptionell untersucht worden, wie bei der Rezeption von Musik, beim Lesen oder unter dem Eindruck von Kriegsfilmen. Bei ihrer Rezeption werden emotionale Potenziale aktiviert und intensiviert, die wiederum auf die sprachlichen und kulturellen Formen zurückwirken. Mit der Entstehung neuer, verfeinerter emotionaler Ausdrucksweisen werden nicht nur das Verhalten und die Wahrnehmung, es wird auch das psychische Geschehen selbst verändert. Mit diesen Beobachtungen gerät die umgekehrte Wirkungsrichtung in den Blick: die Wirkungen von Emotionen auf Ausdrucksweisen von Sprachen und deren Veränderungen unter dem Druck emotionaler Reaktionen, wie in ästhetischen Erfahrungen des Ekelhaften oder bei religiösen Ritualen, bei der Bewältigung von Gewalt und sozialer Ungleichheit oder in kollektiven Emotionen des Sports. Mit der Emotionsforschung der letzten Jahrzehnte ist in die Wissenschaften, die von ihr beeinflusst wurden, etwas wesentlich Neues eingebracht worden. In allgemeinster Form können wir sagen, dass sich ihre Vorstellung vom Menschen, die vorher als mehr oder weniger ausgesprochene Voraussetzung in der Philosophie und in den wissenschaftlichen Forschungen über den Menschen angenommen wurde, grundlegend gewandelt hat: Die bis dahin herrschende cartesianische Konzeption, die den Menschen im Sinne eines strengen Dualismus von Erkenntnis-Subjekt und biologischem Lebewesen entsprechend der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zergliederte, wurde weitgehend aufgegeben. Es wäre übertrieben, wenn man behauptete, mit den neuen Erkenntnissen habe sich ein neues Menschen-Paradigma durchgesetzt. Aber in einer Fülle von Forschungen ist deutlich geworden, dass es konzeptionelle und empirische Verbindungen zwischen den vorher getrennten Teilen gibt. Ausgerechnet das Gehirn des denkenden und erkennenden Subjekts hat unter neurobiologischem Gesichtspunkt keine extra-biologische Sonderstellung - es ist selbst ein körperliches Organ und kein computerartiges digitales ›Gerät‹, das ohne Verbindung mit der Beschaffenheit und dem Funktionieren des Körpers arbeiten würde. In der Philosophie ist seit einiger Zeit - unabhängig vom Erfolg der Gehirnforschung (die hier eher als irritierend aufgefasst wird) - die Vorstellung vom Menschen als primär erkennendes, von seinem Körper getrenntes Subjekt zunehmend von einer anderen Konzeption abgelöst worden. Denken, Erkennen, Bewerten werden heute als Prozesse aufgefasst, die aufs engste mit dem Körper des Subjekts verbunden sind; sie werden in der gegenwärtig gebräuchlichen Sprechweise als "embodied", als verkörperlicht bezeichnet. Wenn wir uns vorstellen, dass sie als ein materielles Geschehen wesentlich im Gehirn vor sich gehen, und wir uns ebenfalls klar machen, dass das Gehirn als körperliches Organ u.a. durch Nervenbahnen, Blut- und Hormon­system mit Körperzuständen verbunden ist, erscheint der Grundgedanke des "embodiment" von Denken, Fühlen, Erkennen, Bewerten alles andere als befremdlich. Dass uns diese Überlegung vertraut wird, bedeutet allerdings nicht, dass wir schon wüssten, wie dieser Zusammenhang zustande kommt - ob er eine kausale Verknüpfung darstellt oder anders aufzufassen ist, womöglich gar auf metaphysischer Grundlage zu begründen wäre. Es bedeutet noch nicht einmal, dass wir schon eine Übereinstimmung darüber hätten, was eine Emotion ist. Wenn wir die Differenzen zwischen den Emotionstheorien verschiedener Epochen außer acht lassen und sie stattdessen.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISBN: 359339989X, 9783593399898
Titel-ID: cdi_proquest_ebookcentral_EBC1674016

Weiterführende Literatur

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