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Der deutsche Diplomat Carl von Schubert (1882–1947), seit 1906 im Auswärtigen Dienste des Kaiserreichs, gehörte nach dem Ersten Weltkrieg zu den versiertesten und einflussreichsten deutschen Außenpolitikern. Im Auswärtigen Amt seit Anfang der 1920er Jahre zuerst für die Beziehungen Deutschlands zu Großbritannien zuständig, berief ihn Gustav Stresemann schon 1924 in das Amt des Staatssekretärs, das Schubert bis 1930 innehatte. Während der sechs Jahre seiner Amtszeit gehörte er zu den engsten Vertrauten des bedeutendsten deutschen Außenministers seit der Bismarckzeit; alle wichtigen Entwicklungen und Entscheidungen – vom Locarnovertrag über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bis hin zu den mehrjährigen Verhandlungen über Reparationsfragen und Rheinlandbesetzung – wurden von ihm mit geprägt. Mit dem plötzlichen Tod seines politischen Mentors Stresemann im Oktober 1929 verlor auch Schubert rasch an Einfluss; schon 1930 wechselte er als deutscher Botschafter nach Rom. Zwei Jahre später verließ er das Auswärtige Amt. Die neue Quellenedition zu Schubert, viele Jahre lang erarbeitet durch den Marburger Historiker Peter Krüger († 2011), präsentiert erstmals eine Fülle bislang zumeist unbekannter Dokumente zur deutschen Außenpolitik der Weimarer Zeit aus den Beständen des Politischen Archivs des Auswärtigen Amts und aus dem Nachlass Schuberts. Diese Quellentexte erhellen und präzisieren wesentliche Vorgänge der deutschen Außenpolitik nach dem Ersten Weltkrieg und lassen den bedeutenden Anteil Schuberts an den diplomatisch-politischen Weichenstellungen der Ära Gustav Stresemanns zwischen 1924 und 1929 erkennen.