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Česká literatura, 1970-01, Vol.18 (2), p.124-146
1970

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Mladý Jan Kollár (Básník sonetů z roku 1821. Básník a mýtus)
Ist Teil von
  • Česká literatura, 1970-01, Vol.18 (2), p.124-146
Ort / Verlag
Ceskoslovenská Akademie Ved
Erscheinungsjahr
1970
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • Jan Kollár ist vor allem als Dichter der Sammlung Tochter der Slava bekannt. Bei den späteren Redaktionen dieses berümten Gedichtes wurden oft Meinungen über seinen stäts abschwächenden Kunstwert ausgesprochen. Ais künstlerisch wertvollste wurden gewöhnlich die älteren Sonette bezeichnet, die grösstenteils bereits in der ersten Sammlung Gedichte (1821) erschienen und die aus Liebesanregungen während der Studienzeit in Jena entstanden. Sechsundachzig Sonette aus dieser Sammlung bilden den Gegenstand unserer Studie. Bereits die erwälte Form des Petrarkischen Sonetts zielte auf die Eröffnung der subjektiven, inneren Welt des Dichters, auf die Äusserung des schioksalhaften. Lebenserebnisses, das für ein für allemal entscheinendes und den Bedarf der individuellen Erfüllung vollbringendes gehalten wird. Die Sonette Kollárs drückten spontan das Liebes-und Enttäuschungerlebnis aus. Gegensätzliche und wechselnde Stimmungen und Gefühle sowie ungleichartige formale Elemente (oft aus der klassizistischen Tradition) werden dem Dichter zum Mittel, sein durch gewaltiges Gefühl zerstörtes Inneres, sein unruhiges, in Krisen tappendes Herz ausszusprechen. Die Sonette sind also zugleich ein — selbstverständlich stillisierster— Versuch des Selbst bewusstseins des Dichters. Man kann es an dem Streit zwischen den dichterischen Plänen und den spontan entstehenden Versen, sowie an dem Streit zwischen der Liebe und dem Vaterlande, der in einer ausgeprögten Form den Streit zwischen dem subjektiven Gefühl und den allgemein anerkannten Menscheninteressen dar. Vom Standpunkt der klassizistischen Normen aus zeigt sich die Sammlung als ein Allerlei ohne irgendeinen einigenden Sinn. Wenn man aber zubigt, dass das lyrische Subjekt in seiner Zwiespaltigkeit zu einein einigenden Moment werden kann, dann werden Kollárs Gedichte in einein ganz anderen Licht erscheinen. Die Spaltung der Motive und der Bilder, die Widersprüche zwischen den verschiedenen Haltungen und den benützten dichterischen Elementen (auch innerhalb eines Gedichtes) werden vom Standpunkt der romantischen Forstellung von Kunst und Schönheit verständlich und „wertvoll". So z. B. die Tendenz zum Idealisieren bringt in sich auch die Lookerung der dichterischen Vorstellungskraft, was sich besonders in hyperbolischen Vergleichungen durchsetzt. Die Zwiespaltigkeit — man kann sie mit dem später üblichen Termin Zerrissenheit foezeichen — wird zu eineim bedeutungsvollem strukturellen Prinzip der ganzen Sonettensammlung, wen auch dieses Gefühl zu einer Versöhnung gelangt und die Harmonie im Tode findet. Kollár fing alerdings diese Zwiespaltigkeit bald als Nachteil zuzufassen und hielt sie als „Mangel" vom Standpunkt seiner Vorstellung der Poesie als Dienst höheren, vaterländischen und ethischen Idealen. Demnach wird das Gefühl dem Vaterland geopfert, damit „das harmoniselle Gefühl verbundener Liebe" entstehen könnte. Das war das Ideal nicht nur für Kollár, sondern auch für die ganze nachfollgende erotisch vaterländische Lyrik, die sehr zahlreich und beliebt war. Die neue Konzeption, schon unter dem Titel Tochter der Slava, wurde zu einem Teil des entstehenden Mythus der nationalen Wiedergeburt. Der Dichter Kollár wurde von der Kritik neu interpretiert. Kollár selbst verschleierte den subjektiven Charakter seiner ersten Sonette sowie durch Textbearbeitungen als auch durch neue Komposition der Sammlung. In den neuen Umstaltungen des Gedichtes wurde der ursprdnglichen erotische Charakter durch einen allegorischen und vaterländischen ersätzt. Insbesondere die Erinnerungen des Diohters beendigen definitiv diese „Revision" des jungen Kollárs im Geiste des Rennaissancemythus und zwar sowohl was die biographischen Angaben als auch was die künstlerische Orientierung der Gedichte betrifft. Seit der Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Kollár lediglich als Prophet der ethischen, vaterländischen und slawischen Idealen zugenommen.
Sprache
Tschechisch
Identifikatoren
ISSN: 0009-0468
eISSN: 2571-094X
Titel-ID: cdi_jstor_primary_42707845
Format
Schlagworte
STATI

Weiterführende Literatur

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