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Der Aufsatz skizziert die geistige Nähe und zumindest teilweise inhaltliche Beeinflussung von Brunners Hauptwerk 'Land und Herrschaft' (1939) durch Carl Schmitt. Beide Personen eint die vorbehaltslose Bejahung des 'Krieges', der aus Gründen verletzter 'Ehre' geführt wird und der damit seine nicht zu hinterfragende Rechrfertigung erfährt vor dem Hintergrund einer durch den Ausgang des Ersten Weltkrieges in ihrer 'Ehre' verletzten deutschen Nation. Das Verständnis der 'Fehde' als angeblich von der mittelalterlichen Gesellschaft akzeptiertes Mittel zur Wiederherstellung verletzter Ehre führt bei Brunner zu einer gewollten Verharmlosung des Krieges im Allgemeinen und mittelalterlicher Kriege im Besonderen. Die Brunner-spezifische Deutung des Mittelalters als einer 'Gesellschaft ohne Staat' erklärt sich durch die dezidierte Ablehnung eines schwachen und zudem vom Liberalismus 'zersetzten' Weimarer Verfassungsstaates, wobei sich Brunner einmal mehr von seinem geistigen Mentor Schmitt abhängig zeigt. Zu diesem hielt er auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges weiterhin Kontakt. Brunner, der nach seiner Zwangspensionierung — im Unterschied zu Schmitt — bereits 1954 ins akademische Milieu zurückkehren konnte, beeinflußt mit seinen Grundthesen über ein angeblich 'staatsfernes' Mittelalter und über die prinzipielle Harmlosigkeit damals geführter 'Fehden' bzw. Kriege Teile der mediävistischen Forschung bis heute.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 0018-2613
eISSN: 2196-680X
Titel-ID: cdi_jstor_primary_27637018
Format
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Weiterführende Literatur
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