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Der rezeptionsgeschichtliche Erfolg der als Anhang der Anthologia Palatina überlieferten Sammlung der Carmina Anacreontea beruht auf einem Missverständnis: Die sechzig, zumeist kaiserzeitlichen kurzen Gedichte wurden seit ihrer editio princeps (1554) zum
Großteil als originäre Dichtung des Lyrikers Anakreon verstanden und in einer von der Überlieferung abweichenden Ordnung gelesen. Der Beitrag untersucht die Poiesis der deutschen Gesamtübersetzungen der Sammlung im 18. Jahrhundert, fragt nach ihren Kontextualisierungsstrategien,
dem Umgang mit der beginnenden Kritik an der Autorschaft Anakreons und den Aneignungsstrategien der Herausgeber, die zugleich als Übersetzer (und Dichter) tätig waren. Vergleichend betrachtet werden neben der für die deutsche Anakreontik wichtigsten Ausgabe von Götz/Uz
(1746 und 1760) die Übersetzungen von Meinecke (1776), Degen (1782) und Wahl (1783).