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Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, 2011-01, Vol.140 (1), p.38-57
2011

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Tragische Spiegelungen: Herrschaft und Sukzession, Rang und Stand in Wolframs 'Titurel'
Ist Teil von
  • Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, 2011-01, Vol.140 (1), p.38-57
Ort / Verlag
Stuttgart: Hirzel Verlag
Erscheinungsjahr
2011
Link zum Volltext
Quelle
Biblioscout - Franz Steiner Verlag Journals
Beschreibungen/Notizen
  • Immerhin hatte Schionatulander an Gahmuret selber oft gemerkt, wie sÎner muomen sun Gahmuret kunde sprechen mit manlÎchen sinnen / unde wie sich der von kumber kunde scheiden. / des jach im vil der tiuschen diet. als taeten ouch die werden heiden (Str. 49,2-4). Es scheint, dass auch die duzisse Sigune gelegentlich an ähnlichen Problemen leidet, wobei Schionatulander rangmäßig unter Sigune als Herzogin steht und dynastiemäßig noch weiter unter ihr, da sie als Abkömmling der Gralsfamilie zumindest der Erwartung nach den höchsten Adel vertritt, auch in sittlicher Hinsicht. 16 Diese Eigenschaften kommen in ihrem Minnegespräch mit Schionatulander wiederholt zum Ausdruck, ihr herrscherliches Selbstbewusstsein aber besonders in Str. 65, wo sie ihrerseits diesen Dialog - der anevanc ir geselleschefte / mit worten (Str. 67,1f.) - abschließt mit der Klage: "Ôwê, kunde diu minne ander helfe erzeigen, / danne daz ich gaebe in dÎn gebot mÎnen vrÎen lÎp für eigen!" (Str. 65, 1f.), dann aber ohne Umschweife hinzufügt: "mich hât dÎn jugent noch niht reht erarnet. / dû muost mich unter schilteclÎchem dache ê gedienen. des wis vor gewarnet!" (Str. 65, 3f.); man beachte wiederum die Bedeutsamkeit der Schluss aussage dieser Str. und dabei auch - im Hintergrund - den standesmäßigen Unterschied zwischen beiden. 17 Solche Ehen enthalten natürlich auch teilweise eine translatio der Herrschaft, und zwar von der Herrscherin auf den Mitregenten. 18 Siehe: Secunda aetas pueritia, id est pura et necdum ad generandum apta, tendens usque ad quartumdecimum annum. Es ist auch wahrscheinlich, dass die stolze Beteuerung Schionatulanders über diese wohl hochpoetisch stilisierten brievebuoch: dâ laese ich an, swaz dâ geschriben waere (Str. 158,3) eine weitere, diesmal intertextuelle Anspielung auf den bekannten, gleichfalls stolzen Anfang von Hartmanns 'Armen Heinrich' darstellt. 32 Dies erscheint als eine raffinierte Umkehrung der oben ganz zitierten Str. 56, in der der liebeskranke und verzweifelte Schionatulander erklärt, dass es ihm nicht um die Herrschaft über Sigunes lant und liute zu tun sei, sondern nur um den baldigen körperlichen Liebesvollzug (das Wort genâde begegnet in der von Schionatulander gesprochenen Str. 54 viermal!) und um die Tilgung seines Liebeskummers. 33 JOACHIM HEINZLE, Stellenkommentar zu Wolframs Titurel. Prof. Dr. Petrus W. Tax (emeritus), 105 Candlelight Court, Durham, N.C. 27707, USA E-Mail: pwtax@email.unc.edu
Sprache
Englisch; Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 0044-2518
eISSN: 2749-9200
DOI: 10.3813/zfda-2011-0004
Titel-ID: cdi_jstor_primary_23078916

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