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Gab es vormoderne Weltsysteme? Zur Weiterentwicklung der Weltsystemdebatte in den 80/90er Jahren
Ist Teil von
Zeitschrift für Weltgeschichte, 2004-01, Vol.5 (2), p.107-112
Ort / Verlag
Peter Lang GmbH
Erscheinungsjahr
2004
Link zum Volltext
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
Das Zauberwort der letzten Jahre heißt Globalisierung. Darunter versteht man gewöhnlich die Zunahme der Intensität grenzüberschreitender Austausch- und Interaktionsbeziehungen auf unterschiedlichen Ebenen: ökonomischer, politischer, kultureller, ökologischer.
Im engeren Sinne wird die Globalisierung als ein Prozess einer weltweiten und ständig wachsenden gegenseitigen wirtschaftlichen Verflechtung der Regionen aufgefasst. Wann setzte aber dieser Prozess ein? Im Zeitalter der europäischen Expansion im 15.-16. Jahrhundert mit der Eroberung
und Einbindung der Neuen Welt in das eurasiatische Handelssystem? Oder kann man von der Globalisierung erst im Zusammenhang mit der ersten industriellen Revolution im späten 18. und 19. Jahrhundert sprechen? Einige Autoren verbinden das Phänomen der Globalisierung erst mit der Aufgabe
der in Bretton Woods beschlossenen festen Kurse und Anbindung des Dollars an den Goldstandard in den 1970er Jahren oder gar mit dem Zusammenbruch des Monopolsozialismus 1989/1990. Lange bevor aber der Begriff Globalisierung in aller Munde war, haben einige Soziologen und Historiker darüber
nachgedacht, wann die moderne Welt, gleichgesetzt mit Kapitalismus, entstanden ist und warum Europa die anderen Erdteile erobern oder zumindest unterwerfen konnte und nicht umgekehrt. Vor allem zwei Forscher haben sich mit diesen Fragen intensiv auseinander gesetzt: der französische Historiker
Fernand Braudel und der amerikanische Soziologe Immanuel Wallerstein. Wallerstein war es auch, der das Weltsystem-Konzept entscheidend geprägt hat.