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Das Tagebuch hält für seine literaturwissenschaftliche Erforschung - wie auch für seine sozial-, kultur-, medien- und geschlechterhistorische sowie seine psychologische und soziologische Erfassung - eine ganze Reihe von Herausforderungen bereit, die aus seinem
hybriden Charakter resultieren. So kann es z. B. als historisches Dokument - als Egodokument oder Selbstzeugnis - ebenso betrachtet werden wie als literarischer Text aus dem Bereich der Autobiographik, als Schreibübung oder literarisches Experimentierfeld. Oder auch als Strategie
zur Vermeidung literarischen Schreibens, wie Maurice Blanchot notiert, wenn er das Tagebuch als ,,Schutzvorrichtung gegen die Gefahr des Schreibakts" bezeichnet, als einen ,,Anker, den man am Grund des Alltäglichen hinscharren läßt". Das Tagebuch kann mithin je
nach Funktion unter den Aspekten des Historischen oder des Literarischen betrachtet werden, changiert damit aber auch zwischen dem Literarischen und dem Nichtliterarischen, dem Privaten und dem Öffentlichen sowie dem Individuellen und dem Paradigmatischen.