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Kulturindustrie kommt zu sich. Edutainment als Selbstzurichtung im Neoliberalismus
Ist Teil von
Jahrbuch für Pädagogik, 2016-01, Vol.2016 (1), p.171-182
Ort / Verlag
Peter Lang GmbH
Erscheinungsjahr
2016
Link zum Volltext
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung Edutainment dehnt die Kulturindustrie auf die Sphäre von Erziehung und Bildung aus. Dies ist jedoch nicht lediglich ein quantitatives Phänomen, sondern zugleich ein qualitatives. Denn in der behaupteten Einheit von Education und Entertainment kommt
Kulturindustrie zu sich: Die dem kapitalistischen Arbeitsprozess entstammenden Schemata der Unterhaltungsindustrie schließen sich mit den heute vornehmlich auf die Erfordernisse des Arbeitsmarkts zugeschnittenen Lehrinhalten kurz. Die Interaktivität neuerer Formen von Edutainment,
vor allem Computerlernspielen, lässt sich als funktionalisierte und dadurch transformierte Autonomie verstehen. Der Einzelne wird nicht nur passiv zugerichtet, er nimmt selbst am Prozess seiner Zurichtung aktiv teil. Diese Figur deckt sich mit der im Neoliberalismus allenthalben geforderten
Eigeninitiative und -verantwortung. Hatten Kulturindustrie und der autoritäre Charakter, der Dialektik der Aufklärung zufolge, ihre gemeinsame Wurzel im staatlich regulierten Kapitalismus, so sieht der Autor in den ökonomischen Rollen des Einzelnen als Konsument und Produzent
eine Aufwertung des Es und eine Zersplitterung des Ichs angelegt, die die Nachfrage nach Edutainment begünstigt.