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Familiengedächtnis, Didaktik und Geschichtspolitik. Zu zwei neuen Studien über den Umgang mit dem Holocaust in Deutschland und den USA
Ist Teil von
Jahrbuch für Pädagogik, 2003-01 (1), p.173-183
Ort / Verlag
Peter Lang GmbH
Erscheinungsjahr
2003
Link zum Volltext
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
Im vergangenen Jahr haben Harald Welzer, Sabine Moller und Karoline Tschugnall eine Studie vorgelegt, die nicht nur Geschichtsdidaktikern zu denken gibt. Unter dem Zitattitel ,,Opa war kein Nazi" präsentieren sie die Ergebnisse einer Untersuchung, die Aufschluss darüber
gewinnen will, wie Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis tradiert werden (Welzer u.a. 2002). Das Paradigma der Interpretation gewinnen die Autoren durch ein an den Arbeiten von Maurice Halbwachs und Jan Assmann orientiertes Konzept des Familiengedächtnisses als
einer ,,synthetisierenden Funktionseinheit, die gerade mittels der Fiktion eines gemeinsamen Erinnerungsinventars die Kohärenz und Identität der intimen Erinnerungsgemeinschaft ,Familie' sicherstellt" (Welzer u.a. 2002, S. 20). Als ein zentraler Bereich des ,,kommunikativen
Gedächtnisses" (Assmann), dessen mitwandernder Zeithorizont durch die Möglichkeit der mündlichen Überlieferung gebildet und begrenzt wird, umfasst das Familiengedächtnis eben die drei, gelegentlich vier gleichzeitig lebenden Generationen. Wie werden innerhalb
dieses spezifischen Gedächtnisraumes Vorstellungen, Deutungen und Bilder von Nationalsozialismus und Holocaust tradiert und in welcher Beziehung stehen sie zum gelernten Geschichtswissen, welches sich aus den wissenschaftlich und gesellschaftlich akzeptierten Wissens- und Deutungsbeständen
des ,,kulturellen Gedächtnisses" (Assmann) speist?