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Abstract Der Beitrag untersucht die Fragetechniken, mit denen das Personal aus dem Rotlichtmilieu in Hubert Fichtes Interviews aus dem Palais d'Amour etc. (1972/78) zum Sprechen gebracht wird. Angesichts zeitgenössischer Diskussionen über die Hierarchien
und die impliziten Vorannahmen, die bei der Befragung subalterner Gruppen wirksam sind, ist in Fichtes Interviews der Zweifel des Fragenden an seiner eigenen Position und Perspektive allgegenwärtig. Als Reaktion auf diese Problematisierung der eigenen Rolle kombiniert Fichte heterogene
Praktiken des Fragens. Er verknüpft Wissensbereiche und -techniken, die auf den ersten Blick keine Berührungspunkte haben, und unterbricht den Gesprächsverlauf immer wieder durch kontraintuitive thematische Sprünge. Auf diese Weise werden implizite Erwartungshaltungen an
die Selbstbeschreibung subalterner Milieus unterlaufen.This article examines the questioning techniques through which personnel from the red-light milieu are made to speak in Hubert Fichte's Interviews aus dem Palais d'Amour etc. (1972/78). Given contemporary discussions
about the hierarchies and the implicit presuppositions at work when interviewing subcultural groups, the questioner's doubt about his own position and perspective is omnipresent in Fichte's interviews. In response to this problematization of his own role, Fichte combines heterogeneous
practices of questioning. He links areas and techniques of knowledge that at first glance have no points of contact and repeatedly interrupts the course of the conversation with counterintuitive thematic leaps. In this way, implicit expectations of the self-description of subaltern milieus
are subverted.