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Balintgruppe als Pflichtveranstaltung – Effekte von Balintarbeit im Rahmen des Kurses Psychosomatische Grundversorgung
Ist Teil von
Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, 2021-09, Vol.67 (3), p.315-328
Ort / Verlag
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)
Erscheinungsjahr
2021
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Fragestellung:
Bei den Teilnehmer*innen des Kurses Psychosomatische Grundversorgung
fehlt oft ein genuines Interesse an Balintarbeit. Welche Effekte hat Balintarbeit bei diesen noch
unerfahrenen und wenig motivierten Teilnehmer*innen? Gibt es Unterschiede zwischen männlichen
und weiblichen Teilnehmer*innen und zwischen chirurgischen und nicht-chirurgischen
Fachgebieten? Wie sind die Zusammenhänge zwischen der Gruppenleitung und den erzielten
Ergebnissen?
Methode:
Insgesamt 1667 Ärzt*innen füllten im Rahmen des Kurses Psychosomatische Grundversorgung
zwischen 2004 und 2019 den Rückmeldungsbogen zur Balintgruppe aus. Die Lernziele
umfassten kognitive und emotionale Items, sowie Fragen zur Gruppenatmosphäre und
-leitung, zum Transfer in den ärztlichen Alltag und Interesse an weiterer Balintarbeit.
Ergebnisse:
Im Untersuchungszeitraum fanden 170 Balintgruppen statt. Die Gesamtnote lag
auf einer Skala von 1 bis 6 bei M = 1.80 (SD = 0.72). Gute bis sehr gute Bewertungen erzielten
die Motivation und Kompetenz der Gruppenleiter und die Gruppenatmosphäre, sowie Erkenntnisgewinn
und positive Auswirkungen auf den ärztlichen Alltag. Kaum Unterschiede
fanden sich zwischen weiblichen und männlichen Teilnehmern und zwischen Teilnehmern
aus chirurgischen und nicht-chirurgischen Fächern. Es fanden sich jedoch signifikante Zusammenhänge
zwischen der Beurteilung des Leiters und den Effekten der Gruppenarbeit.
Diskussion:
Es überrascht die überwiegend positive Einschätzung der Balintarbeit, sowohl in
Bezug auf die kognitiven als auch die emotionalen Lernziele. Neben der Gruppenatmosphäre
stehen die von den Teilnehmern wahrgenommene Motivation und Kompetenz der Gruppenleitung
in engem Zusammenhang mit den erzielten Lerneffekten. Die Befragung zeigt, dass
Balintarbeit auch bei wenig motivierten Teilnehmer*innen in einem Pflichtkurs positive Ergebnisse
erzielen kann. Balintarbeit sollte daher weiterhin fester Bestandteil der Qualifikation
in Psychosomatischer Grundversorgung bleiben. Eine fundierte Ausbildung und Supervision
von Balintgruppenleiter*innen sind notwendig.
Summary
Balint group as a mandatory training – Effects of Balint work as part of the psychosomatic basic
care course
Objectives:
Participants in the psychosomatic basic care course often lack a genuine interest
in Balint work. What effects does Balint work have on these inexperienced and less motivated
participants? Are there differences between male and female participants and between surgical
and non-surgical specialties? What are the relationships between the group leaders and
the results achieved?
Methods:
Between 2004 and 2019, a total of 1,667 doctors completed the feedback form for
the Balint group as part of the psychosomatic basic care course. The learning objectives included
cognitive and emotional items, as well as questions about the group atmosphere and
leadership, about the transfer to everyday medical practice and interest in further Balint work.
Results:
170 Balint groups took place during the investigation period. The overall grade was
on a scale from 1 to 6 with M = 1.80 (SD = 0.72). Good to very good ratings were awarded to
the motivation and competence of the group leaders and the group atmosphere, as well as
gaining knowledge and positive effects on everyday medical practice. There were hardly any
differences between female and male participants and between surgical and non-surgical participants.
However, there were significant correlations between the assessment of the leader
and the effects of group work.
Discussion:
The predominantly positive assessment of Balint’s work is surprising, both in terms
of cognitive and emotional learning goals. In addition to the group atmosphere, the motivation
and competence of the group leader, perceived by the participants, are closely related to
the learning effects achieved. The survey shows that Balint work can achieve positive results
even with less motivated participants on a compulsory course. Balint work should therefore
remain an integral part of the qualification in psychosomatic basic care. Sound training and
supervision of Balint group leaders are necessary.