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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Zweierlei Mütter - über die Trennung von Gebären und Aufziehen
Ort / Verlag
Bielefeld
Erscheinungsjahr
2004
Link zum Volltext
Beschreibungen/Notizen
  • "In dieser Arbeit geht es um einen besonderen Blickwinkel, aus dem Mutterschaft sozusagen 'gegen den Strich' betrachtet wird, indem die biologische, als 'natürlich' angesehene Einheit von Gebären und Aufziehen aufgegeben wird. Gegenstand der Analyse sind nämlich zweierlei Mütter: diejenigen, die ein Kind zur Welt bringen, aber nicht großziehen, sowie - komplementär dazu - jene, die ein Kind aufziehen, das sie nicht selber geboren haben. Dabei interessiert besonders die Frage, was die soziale Transaktion der Adoption als krasseste Trennung zwischen Gebären und Aufziehen für diese zwei Müttergruppen bedeutet und bewirkt. Gemäß einer sozialökologischen Hypothese, dass es den Kindern in der Regel dann gut geht, wenn es den Müttern gut geht - und umgekehrt -, wird untersucht, wo die Chancen, aber auch die Risiken im Falle einer Trennung von Gebären und Aufziehen liegen: welche Bürde tragen die abgebenden Mütter, welche die annehmenden, welche die Kinder, wenn man ihr Leben mit einer 'normalen' biologischen Familie vergleicht? Um diese Fragen zu klären, wird das hochambivalente Phänomen Mutterschaft zunächst aus biologischer, existentieller, ökonomischer, sozial-ökologischer, ideologischer und ethisch-moralischer Perspektive betrachtet (Kap. I). Im folgenden ethologisch-stammesgeschichtlichen Teil (Kap. II) liegt ein Schwerpunkt beim Mutterverhalten von Tierprimaten, da sie begrenzt als Verhaltensmodelle für Vorformen des Menschen dienen. Im historischen Teil (Kap. III) wird besonders auf die Adoptionsgesetze im alten Rom fokussiert, die - wenn auch paradoxer Weise zunächst von Männern für Männer geschaffen - im neuzeitlichen Europa vielerorts als Grundlage des Adoptionsrechts gedient haben - so auch bei unserem Bürgerlichen Gesetzbuch. Ein weiterer historischer Schwerpunkt liegt beim Ammenwesen des 17. und 18. Jahrhunderts. Hier wurde eine besondere Form der Fremdbetreuung von Kindern praktiziert, die noch jenseits der Entdeckung der Kindheit und von Kindeswohl-Debatten lag; eine spätere Variante - die der britischen Nannies - wird ebenfalls vorgestellt und diskutiert. Im völkerkundlichen Teil (Kap. IV) wird zuerst ein Blick geworfen auf die Tradition samoanischer Mütter, ihre Kinder innerhalb der Großfamilie aufzuziehen, wobei aber Umplazierungen innerhalb der Verwandtschaft und auch zu Nachbarn üblich sind - auch als Adoption. Weiter gilt die Betrachtung den südwest-afrikanischen Kung-San-Buschleuten, die sehr liebevoll mit ihren Kindern umgehen - nicht zuletzt wegen der guten wechselseitigen Unterstützungsleistungen innerhalb der dörflichen Gruppen. Schließlich werfen wir noch einen Blick auf die Kollektiverziehung in den israelischen Kibbuzim und lernen dort in einer Art natürlichem Experiment die Versuche kennen, private elterliche Betreuung mit gemeinschaftlicher Erziehung zu verbinden. Das letzte Kapitel (V) schließlich befasst sich mit Adoptionsvorgängen hier und heute. Dabei werden zunächst die Besonderheiten des Aufwachsens in einer Adoptionsfamilie im Vergleich zum 'Normalfall' der biologischen Herkunftsfamilie aufgezeigt. Dabei stellt sich die Frage, inwieweit der ubiquitäre Mythos der Blutsbande, speziell des Mutter-Kind-Mythos, im Hinblick auf soziale Mutterschaft unnötige Verwirrung stiftet. Im Zentrum der Analyse stehen hier die beiden Mütter: die leibliche/ abgebende und die soziale/ annehmende in ihrer Beziehung zueinander und zum (gemeinsamen) Kind. Abschließend wird geprüft, inwiefern eine Lockerung der gesetzlichen Inkognito-Regelung auf dem Weg zu offeneren Adoptionsformen hilfreich sein kann - zum Wohle beider Mütter und des Kindes." (Autorenreferat).
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
Titel-ID: cdi_dipf_primary_709672

Weiterführende Literatur

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