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Dass die Reformation wichtige Bildungsimpulse (Stichworte Alphabetisierung und Mündigkeit) gesetzt hat, ist heute unumstritten. Der Kerninhalt reformatorischer Theologie, die Rechtfertigung des Gottlosen, scheint demgegenüber nur historisch relevant und allenfalls über soziale Kanäle vermittelbar zu sein. Schon für Luther war allerdings deren Grundlage, das Einüben evangelischer Unterscheidungskunst, zentrales Bildungsanliegen, weil die Rechtfertigungsfigur sich nicht von selbst versteht, sondern ein differenziertes Selbstbild und Gottesbild voraussetzt. Der Beitrag geht dem nach und fragt, wo dieses Bildungsanliegen in der heutigen Religionspädagogik aufgegriffen wird und wie dies Schülerinnen und Schülern vermittelt werden kann. Unter anderem im Blick auf Schulbücher wird das Desiderat erkennbar, die der Rechtfertigungstheologie eigentümliche Dialektik als dynamische Grundstruktur evangelischer Bildungsprozesse wiederzuentdecken.