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Zusammenfassung
In Analogie zu den zehn Geboten der Bibel hat Nietzsche im Nachlass des Jahres 1876 zehn Gebote des Freigeistes aufgestellt, die als moralische Leitlinien für das Entstehen und die Erhaltung eines freien Geistes angesehen werden können. Die von den zehn Geboten betroffenen Themen sind insbesondere Volker und Vaterländer, Staat und Politik, Reichtum und Armut, berühmte und einflussreiche Personen, Frau, Kind und Erziehung, Religion und Moral sowie das allgemeine Verhältnis zu Wahrheit und Welt, also alles Themen, die Nietzsche auch sonst in seinen Werken behandelt hat, sich hier aber im Rahmen einer für Nietzsche ungewöhnlichen Sollensethik vereint finden. Im Ausgang von diesen Geboten werden in diesem Aufsatz zunächst der nähere Kontext des Notats sowie Ziele und Methode dieser Arbeit vorgestellt. Dann werden die zehn Gebote im Einzelnen behandelt. Schließlich wird individuellen Konsequenzen nachgegangen, insbesondere Nietzsches persönlicher Umsetzung dieser Moral und der Frage, warum Nietzsche diese zehn Gebote nicht veröffentlicht hat, sondern sie Nachlass geblieben sind.