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Familienbeziehungen, interpersonelle Probleme und Symptomausprägung bei Anorexia und Bulimia nervosa – Patientinnen und Schülerinnen im Vergleich
Ist Teil von
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 2022-10, Vol.71 (6), p.543-563
Ort / Verlag
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr
2022
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Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Zusammenhänge zwischen dysfunktionaler Familieninteraktion, interpersonellen Problemen,
psychischer Symptombelastung und Essverhalten werden anhand einer nicht-klinischen
Stichprobe (N = 97 Schülerinnen) und zwei Patientinnengruppen einer Spezialambulanz
für Essstörungen (N = 115 Patientinnen mit Anorexia nervosa (AN) , N = 101 Patientinnen
mit Bulimia nervosa (BN) ) untersucht. Unter den Schülerinnen zeigte sich eine Prävalenz
von 19,7 % klinisch auffälligen Essverhaltens. 32,3 % der Schülerinnen, 35,7 % der Patientinnen mit AN und 48,1 % der Patientinnen mit BN hatten sich schon mindestens einmal
selbst verletzt. Alle verwendeten Inventare (EDE-Q, FB-A, IIP-C, BSI/SCL90-R) unterschieden
die Patientinnen mit BN als gesonderte Gruppe von den Patientinnen mit AN und den
Schülerinnen. Die Patientinnen mit BN waren im EDE-Q und in der SCL deutlich belasteter,
die Familien wurden als dysfunktionaler und die interpersonellen Probleme als stärker eingeschätzt.
Eine dysfunktionale Familieninteraktion und interpersonelle Probleme sagten die
allgemeine psychische und die Essstörungsbelastung sowie das relative Wunschgewicht (als
Abweichung vom tatsächlichen Gewicht) synergetisch vorher. Patientinnen mit AN scheinen
sich und ihre sozialen Interaktionen in Selbstberichtsinstrumenten positiv darzustellen.
Selbstverletzendes Verhalten wird ambesten durch eine hohe psychische Belastung vorhergesagt,
die wiederum vom Zusammenwirken interpersoneller und familiärer Probleme abhängt.
Es ist zu prüfen, ob spezifische Inventare für selbstverletzendes Verhalten ähnliche
Prävalenzen in nicht-klinischen Schulstichproben zeigen. Dieses ist in der untersuchten Altersgruppe
besonders zu fokussieren, ebenso gestörtes Essverhalten.
Abstract
Interrelations between dysfunctional family interaction and interpersonal problems and
eating behaviors as well as psychic impairment are investigated by comparing a non-clinical
sample of N = 97 female highschool students to N = 115 patients with anorexia nervosa (AN)
and N = 101 patients with bulimia nervosa (BN) of a specialised outpatient unit. 19,7 % of the
highschool students showed clinically significant eating behaviors. 32,3 % of the highschoolstudents,
35,5 % of the patients with AN and 48,1 % of the patients with BN had committed
non-suicidal self-injurious behaviour at least once. All diagnostic instruments applied were
able to differentiate the patients with BN from the patients with AN and the highschool
students. Patients with BN showed more impairment by their eating disorder, more psychic
symptoms, more dysfunctional family relations and more interpersonal problems than
patients with AN and controls. Dysfunctional family interaction, interpersonal problems, and
their interaction predicted general psychological strain, eating problems and the relative
desired weight in a synergetic way. Self-injurious behavior was best predicted by psychic
strain, depending on dysfunctional family and interpersonal relations and their interaction.
Patients with AN tend to present themselves and their interpersonal relations in a positive
way. Future studies using more specific measurements should re-examine the prevalences of
self-injurious behaviours in non-clinical adolescent samples, which is to be focussed more
intensely in adolescents as well as eating disorders should.