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Laryngo- rhino- otologie, 1993-05, Vol.72 (5), p.215-224
1993

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Zur funktionellen Struktur der menschlichen Stimmlippe
Ist Teil von
  • Laryngo- rhino- otologie, 1993-05, Vol.72 (5), p.215-224
Ort / Verlag
Stuttgart: Thieme
Erscheinungsjahr
1993
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • Zusammenfassung 19 Kehlkopfpräparate (11 männliche, 8 weibliche) wurden in horizontalen Stufenserien parallel zum freien Rand der Stimmlippe geschnitten, die Strukturen der Glottis mikromorphometrisch vermessen und die Ergebnisse bezüglich des Geschlechtsunterschiedes statistisch verrechnet. Es zeigte sich, dass sich an der Glottis - über die grobe Teilung in einen anterioren und einen posterioren Anteil hinaus - histologisch fünf Zonen relativ klar voneinander abgrenzen lassen. Im Bereich der anterioren Glottis sind dies der frei schwingende Mittelteil der Stimmlippe (Zone 2), der mit zwei Übergangszonen (Zone 1 und Zone 3) am Schildknorpel einerseits und am Processus vocalis des Aryknorpels andererseits befestigt ist. Im Bereich der posterioren Glottis sind dies der Proc. vocalis des Aryknorpels entsprechend dem kartilaginären Anteil der Stimmlippe (Zone 4) und die laterale Wand der posterioren Glottis (Zone 5). Statistisch signifikante Ergebnisse ergaben sich beim Vergleich in der Längenausdehnung der verschiedenen Zonen zwischen männlichen und weiblichen Kehlköpfen. So nimmt die posteriore Glottis entgegen den üblichen Angaben (ca. 33%) bei den Männern 37% und bei den Frauen 4% an der Gesamtglottislänge ein. Der geschlechtsspezifische Unterschied ist dabei nicht nur absolut, sondern auch relativ statistisch signifikant. Der größte geschlechtsspezifische Längenunterschied in der Ausdehnung der einzelnen Zonen fand sich im Bereich des freischwingenden Mittelteiles der Stimmlippe. Dieser ist beim Mann, absolut gesehen, fast genau doppelt so lang wie bei der Frau und nimmt bei diesem 37% an der Gesamtlänge der Glottis, bei der Frau dagegen nur 29% ein. Dies könnte unserer Meinung nach auch ein Erklärungsansatz für das bis heute noch nicht befriedigend gelöste Problem ergeben, weshalb sich die Sprechstimmlage zwischen Mann und Frau wie 1:2 verhält, während sich die übrigen Kehlkopfdimensionen praktisch durchwegs wie 1,5:1 verhalten. Der elastische, schwingungsfähige Mittelteil der Stimmlippe ist mit hochdifferenzierten Übergangszonen (Zone 1 und 3) mit den festen Rahmenstrukturen der Glottis verbunden. Es resultiert damit ein kontinuierlicher Verlauf in der Steifigkeit vom schwingungsfähigen Mittelteil der Stimmlippen zum starren, hyalinen Knorpel. Eine besonders vulnerable Zone stellt der Proc. vocalis des Aryknorpels dar (Zone 4). Hier kommt es durch die Bewegungen des Proc. vocalis bei der Ab- und Adduktion der Stimmlippen zu starken mechanischen Beanspruchungen und Schleimhautdehnungen. Diese werden durch Reserve falten, welche sich regelmäßig über dem Proc. vocalis nachweisen lassen, ausgeglichen. Insgesamt kann somit die Glottis in fünf histologisch und funktionell differenzierbare Zonen gegliedert werden. Die funktionellen Unterschiede in den einzelnen Zonen zeigen sich auch in einer unterschiedlichen histologischen Schichtstruktur. Die menschlichen Stimmlippen zeigen somit einen hochdifferenzierten, feinstrukturellen Aufbau, der die Grundlage für die einzigartigen stimmlichen Möglichkeiten des Menschen darstellt.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 0935-8943
eISSN: 1438-8685
DOI: 10.1055/s-2007-997888
Titel-ID: cdi_crossref_primary_10_1055_s_2007_997888
Format

Weiterführende Literatur

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