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Zusammenfassung
Bislang wird bei der Behandlung von Altersepilepsien in den deutschsprachigen Ländern trotz einer Reihe von Nachteilen Carbamazepin (CBZ) bei weitem am häufigsten eingesetzt. Die neueren Antiepileptika Gabapentin (GBP) und Lamotrigin (LTG) haben sich in kontrollierten randomisierten Studien bei Altersepilepsien zwar als vorteilhaft erwiesen, werden aber eher zurückhaltend eingesetzt. Valproat (VPA) ist ein preisgünstiges Antiepileptikum, das gerade bei älteren Patienten Vorteile bietet. Pharmakologisch sind insbesondere die fehlende Enzyminduktion (im Gegensatz zu CBZ), klinisch das breite Wirkungsspektrum gegen alle Anfallsformen bzw. alle Epilepsiesyndrome (im Gegensatz zu CBZ und GBP) sowie die Verfügbarkeit einer parenteralen Zubereitung (im Gegensatz zu CBZ, GBP und LTG) vorteilhaft. Weiterhin besteht im Vergleich zu LTG die Möglichkeit einer deutlich rascheren Aufdosierung. Die bekannten Probleme mit VPA bei der Behandlung jüngerer Patienten sind nicht beschrieben (z. B. Hepatotoxizität) oder nur selten relevant (z. B. Gewichtszunahme). Die Möglichkeit einer Enzephalopathie oder medikamentöse Interaktionen aufgrund einer Enzymhemmung müssen beachtet werden. Daten der Evidenzklassen III und IV sowie die klinische Erfahrung der Autoren sprechen aber dafür, dass VPA in der Behandlung von Altersepilepsien häufiger eingesetzt werden kann. Wir empfehlen eine initiale Zieldosis von 500 - 600 mg pro Tag verteilt auf zwei Einzeldosen.