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Die Indikation zur ärztlichen Heroinverschreibung - Überlegungen anhand der Biografie des opiatabhängigen Schriftstellers Friedrich Glauser (1896 - 1938)
Ist Teil von
Fortschritte der Neurologie, Psychiatrie, 2001, Vol.69 (10), p.468-473
Erscheinungsjahr
2001
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung:
Wie die Opiumverschreibung an den schweizerischen Schriftsteller Friedrich Glauser (1896 - 1938) in den 30er Jahren belegt, sind traditionelle Indikationen für eine Opioidtherapie anhaltender Opioidkonsum trotz suchtspezifischer Behandlungen und temporäre Opioidtherapie, wenn zur Zeit aus äußeren Umständen keine Entgiftung möglich ist. Im Kontrast hierzu wird aus der aktuellen Public Health-Perspektive intravenöser Heroinkonsum vorrangig als ein Risikoverhalten verstanden mit beträchtlichen negativen Folgen für den Abhängigen selbst wie auch für die übrige Bevölkerung. Diese Folgen sollen durch das Angebot kostenlosen und hygienisch unbedenklichen Heroins vermindert werden. Hierbei ist z. B. das Scheitern in suchtspezifischen Therapien keine notwendige Voraussetzung für eine Heroinverschreibung. Schwierigkeiten bei der Definition einer konsensfähigen Indikation zu dieser Behandlung resultieren u. a. aus den unreflektierten Widersprüchen zwischen einem traditionellen individuumszentrierten-medizinischen Paradigma und einem Public Health-Paradigma zu den Zielen der Therapie Opiatabhängiger.