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Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 2011, Vol.71 (11)
2011

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Evidenz in der Mutterschaftsvorsorge – bei unauffälliger Schwangerschaft
Ist Teil von
  • Geburtshilfe und Frauenheilkunde, 2011, Vol.71 (11)
Erscheinungsjahr
2011
Link zum Volltext
Quelle
EZB Electronic Journals Library
Beschreibungen/Notizen
  • Was ist heute bei unauffälliger Schwangerschaft tatsächlich evidenzbasiert? Für die Gewichtsbestimmung (initial Bestimmung von Größe, Gewicht und BMI) wurde gezeigt, dass keine Evidenz für wiederholte Messungen bei unaufälligem Verlauf gegeben ist. Wiederholte Messungen können aber zu vermehrter mütterlicher Ängstlichkeit führen. Die routinemäßige vaginale Untersuchung (Multicenterstudie mit N=5600 Schwangeren) für zu keinem Unterschied in der Frühgeburtsrate. Untersucht wird in Deutschland, Belgien, Frankreich und Italien. Nicht untersucht wird in Dänemark, den Niederlanden, in Irland und Großbritanien. Ein a ntepartales CTG liefert keine Evidenz bei fehlenden Risiken und unauffälligem Verlauf der Gravidität. Ein Oxytocin-Belastungs-Test (OBT) ist ohne Evidenz, da u.a. bis zu 15% der CTG-Ableitungen nicht eindeutig beurteilbar sind. Die Amnioskopie entdeckt nicht die Mehrzahl der Mekoniumbeimengungen. Ein auffälliger Befund korreliert nicht mit einer kindlichen Gefahrensituation sub partu. Die Evidenz fehlt. Die Therapie der Hypotonie ist nicht indiziert, da niedriger Blutdruck ein häufiges Symptom und – von Ausnahmen abgesehen – keine Therapie nötig ist. Evidenzbasierte Daten zur Behandlung fehlen. Das Screening auf eine bakterielle Vaginose ist im Sinne eines Frühscreening auf Infektionen wissenschaftlich zu hinterfragen. Bei einer normalen Flora muss mit einem Risiko für eine Frühgeburt um 75% gerechnet werden. Bewirken fehlende Laktobazillen, partielle bakterielle Vaginosen, Mycoplasma hominis die Steigerung des Risikos einer Frühgeburt? Die Abnahme der CMV- Serologie erfolgt um die häufigste kongenital erworbene Infektion auszuschließen bzw. zu detektieren. Die CMV-Infektion geht mit den Risiken der mentalen Retardierung und sensineuraler Defekte einher. Demgegenüber stehen die Kosten und aktuellen Behandlungsoptionen. Wichtig ist die Durchsetzung hygienischer Maßnahmen. Die Abnahme der Toxoplasmose-Serologie ist nicht abschließend wissenschaftlich hinterfragt. Ein Screening gibt es in Frankreich und Österreich, während es kein Screening in Deutschalnd und dem restlichen Europa gibt. Die datenlage ist unzureichende. Wenn ein Screening durchgeführt werden sollte, dann alle 8–12 Wochen bei Seronegativität. Hinsichtliches des Nachweises der Streptokokken der Gruppe B wird ein universelles Screening mit rectovaginalen Kulturen auf GBS zwischen 35. und 37. Schwangerschaftswoche empfohlen. Die Lebensführung vor und in der Schwangerschaft stellt Fragen, so nach der Vitamine – und Folsäureeinnahme. Für die Folsäureeinnahme gilt: a) 400–800µg/Tag (so wird das Risiko NTD um 70% reduziert); b) Steigerung der Einnahme auf 5mg/Tag bei belastete Vorgeschichte, bei antiepileptische Medikation und Diabetes; c) Empfehlung von Metafolin® (L-5-Methyltetrahydrofolat) wegen der geringeren Maskierung eines B12- Mangels und den geringeren Interaktionen mit anderen Medikamenten; d) die präkonzeptionelle Einnahme von Folsäure ist mit einer Senkung der frühen Frühgeburtsrate von 50–70% assoziiert; e) je länger die Dauer der präkonzeptionelle Folsäureeinnahme war, desto niedriger die Frühgeburtsrate. Der Mangel an Vitamin D kann zu Rachitis und Krämpfen bei Neugeborenen führen. Wichtig ist auch die Supplementierung bei dunkelhäutigen Patientinnen mit geringer Sonnenexposition. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren bewirkt keinen Schaden für die Kinder, scheint aber Entwicklungsvorteile eher bei frühgeborenen Kindern zu verzeichnen Sport in der Schwangerschaft ist günstig : In einer Studie mit N=11759 Probandinnen konnte gezeigt werden, dass Sport keine schädlicher Effekt bewirkt. Fehlender Sport bewirkt hingegen ein niedrigeres Geburtsgewicht. Sport führt zu guten analgetischen Effekten, wohlwegen der höheren Endorphinwerte sub partu. Es wird die ausschließlich aerobe Belastung mit einer maximalen Herzfrequenz ≤140–150/Minute empfohlen, wobei diese Grenze kontrovers diskutiert wird. Empfehlungen für einen Marathon mit Gemini : Es ist möglich! Die gelaufene Bestzeit beträgt 2h 36min. Das Trainingspensum vor Schwangerschaft betrug 155km/Woche, das Trainingspensum während der SS betrug 107km/Woche. Der Trainingsstopp dauerte 3 Tage vor Sectio (37+ SSWo.) und die Trainingswiederaufnahme erfolgte 8 Tage nach Sectio! Hinweise für weitere Sportarten : a) Schnorcheln ist kein Problem; b) Sport mit Sturzgefahr beinhaltet Risiken und bedarf einer individuelle Lösung; c) Bergsteigerinnen empfielt sich eine Höhe bis 2500m; d) Saunagänge sind möglich, wobei maximal 10–20 Minutensitzungen bei 90–100°C sinnvoll sind. Sprünge ins kalte Wasser sind ungünstig. Hinweise für Reisen : a) Thromboserisiko in allen Trimestern gleich hoch; b) eine Auslandskrankenversicherung ist empfehlenswert, ebenso wie c) Impfungen (z.B. Malariaschutz); d) Schutz vor starker Sonneneinstrahlung; e) wichtiges Präparat in der Schwangerschaft: Indometacin® im Handgepäck. Literaturempfehlung Bailey DM, Davies B, Budgett R, Sanderson DC, Griffin D: Endurance training during a twin pregnancy in a marathon runner. Lancet 1998; 351: 1182. Benitz WE, Gould JB, Druzin ML: Risk factors for early-onset group B Streptococcal sepsis: estimation of odds ratios by critical literature review. Pediatrics 1999; 103: e77. 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Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 0016-5751
eISSN: 1438-8804
DOI: 10.1055/s-0031-1295382
Titel-ID: cdi_crossref_primary_10_1055_s_0031_1295382
Format

Weiterführende Literatur

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