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Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Akzeptanz eines onkologischen Addendums zur Anwendung des Bundeseinheitlichen Medikationsplans in der oralen Tumortherapie
Ist Teil von
  • Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 2022-12, Vol.175, p.29-42
Ort / Verlag
Elsevier GmbH
Erscheinungsjahr
2022
Link zum Volltext
Quelle
Elsevier ScienceDirect Journals
Beschreibungen/Notizen
  • Der Bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP) bietet die Möglichkeit, Patient*innen spezifische Hinweise für die Arzneimitteltherapie zur Verfügung zu stellen. Krebspatient*innen, die mit oralen Tumortherapeutika behandelt werden, haben ein hohes Informationsbedürfnis, da sie die Arzneimittelmedikamente eigenständig im häuslichen Umfeld einnehmen und die Verantwortung für die korrekte Anwendung der Arzneimittel weitgehend bei ihnen liegt. Durch die Bereitstellung spezifischer Hinweise zu oralen Tumortherapeutika kann die Rolle der Patient*innen gestärkt und die Arzneimitteltherapiesicherheit erhöht werden. In einem vierstufigen Prozess (Bedarfsanalyse, Entwicklung der Textmodule, Pilotphase und Hauptphase) wurde ein onkologisches Addendum für den BMP entwickelt und auf seine Akzeptanz getestet. Zur Identifizierung wichtiger Hinweise, die in das onkologische Addendum aufgenommen werden sollten, wurde zu Beginn des Projekts eine Bedarfsanalyse mit Hämato-Onkolog*innen, Apotheker*innen und Patient*innen durchgeführt. Anschließend wurde der um das onkologische Addendum erweiterte BMP („Onko-BMP“) auf seine Akzeptanz unter Patient*innen und Leistungserbringenden in einer Pilot- und Hauptphase evaluiert. Die vorgenommenen Aktualisierungen im Onko-BMP wurden bei jedem regulären Kontrolltermin über drei Monate hinweg erhoben. Am Ende der Beobachtungszeit wurden Diskrepanzen zwischen der tatsächlich eingenommenen Medikation und dem aktuellen Onko-BMP mittels einer Brown-Bag-Analyse erhoben, um diesen auf Vollständigkeit zu überprüfen. Darüber hinaus wurde die Akzeptanz des Onko-BMP mit qualitativen Methoden analysiert. Krebspatient*innen wurden am Ende der Pilotphase interviewt und füllten nach Abschluss der Hauptphase einen Akzeptanzfragebogen aus. Mit den Leistungserbringenden wurden Fokusinterviews und eine Fokusgruppe durchgeführt. An der Bedarfsanalyse nahmen insgesamt 347 Leistungserbringende und Krebspatient*innen teil, davon 167 Hämato-Onkolog*innen, 130 Apotheker*innen und 50 Patient*innen. Als Hinweise, die in das onkologische Addendum aufgenommen werden sollten, wurden vor allem die Art der Einnahme, therapielimitierende Nebenwirkungen sowie potenziell relevante Wechselwirkungen mit frei verkäuflichen Arzneimitteln genannt. Der Onko-BMP wurde von allen Beteiligten positiv bewertet. An der Pilotphase nahmen 10 Patient*innen, an der Hauptphase 60 Patient*innen teil. Der überwiegende Anteil der durchgeführten 178 Aktualisierungen an den Onko-BMP in der Hauptphase wurde von den Patient*innen selbst vorgenommen. Am häufigsten wurden dabei fehlende Positionen ergänzt (62). Nach Abgleich mit dem Brown-Bag am Ende der Beobachtungszeit wurden 175 Diskrepanzen bei insgesamt 270 Präparaten, inklusive Nahrungsergänzungsmitteln (Mittelwert: 6,3 ± 3,9; Spanne: 1–19), und 245 angewendeten Arzneimitteln (Mittelwert: 5,7 ± 3,1; Spanne: 1–17) detektiert. Davon entfielen 49 Diskrepanzen auf fehlende Einträge auf dem Onko-BMP. Betroffen waren vor allem bei Bedarf anzuwendende Arzneimittel (30). 82 dokumentierte Diskrepanzen lagen bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vor. In den qualitativen Erhebungen betonten die Leistungserbringenden einen hohen Bedarf für den Onko-BMP. Durch die Nutzung könne insbesondere die Patientenrolle in der Therapie gestärkt werden. Als Limitation für einen flächendeckenden Einsatz wurden die häufig fehlenden oder schlechten technischen Voraussetzungen zur Arbeit mit dem BMP beschrieben. Als wichtige Einflussfaktoren für eine effiziente Nutzung des Onko-BMP nannten die Leistungserbringenden die Zuweisung klarer Verantwortlichkeiten sowie eine Vergütung aller damit arbeitenden Berufsgruppen. Patient*innen sahen den Mehrwert des Onko-BMP vor allem darin, ihre behandelnden Ärzt*innen und die Apotheker*innen über ihre Medikation informieren zu können. Der entwickelte Onko-BMP zeigte bei den Patient*innen und den Leistungserbringenden eine hohe Akzeptanz. Er kann die Aufklärung über orale Tumortherapeutika verbessern und dadurch die Patientenrolle stärken. Um eine flächendeckende Nutzung des Instruments zu gewährleisten, müssen jedoch einige Voraussetzungen aufseiten der Leistungserbringenden geschaffen werden. Insbesondere die technische Ausstattung zur Nutzung des BMP in der täglichen Routine müsste verbessert werden, damit das volle Potenzial des Onko-BMP ausgeschöpft werden und eine breitere Implementierung gelingen kann. The Federal Standardized Medication Plan (BMP) offers the possibility of providing patients with specific information on drug therapy. Cancer patients who are treated with oral anticancer drugs have a great need for information as they take the drugs independently in their home environment. Providing specific instructions for oral anticancer drugs may enhance the patient role and improve medication safety. In a four-step process (needs assessment, compilation of the text modules, pilot and main phase), an oncologic addendum for the BMP was developed and subjected to an acceptance test. Also, a needs assessment was conducted with oncologists, pharmacists and patients to identify important information to be included in the oncologic addendum. Subsequently, the acceptability of the BMP including the addendum (‘Onko-BMP’) was tested among health care providers and patients in two study phases (pilot and main phase). Updates made to the Onko-BMP were documented at each follow-up visit. At the end of the observation period, discrepancies between a brown bag review and the latest Onko-BMP were identified to evaluate its completeness. In addition, acceptance of the Onko-BMP was analyzed using qualitative methods. At the end of the pilot phase the patients were interviewed and completed a questionnaire at the end of the main phase. Focus interviews and a focus group were conducted with the health care providers. A total of 347 health care providers and cancer patients participated in the needs assessment, including 167 oncologists, 130 pharmacists, and 50 patients. Suggestions for additional information to be included in the oncologic addendum mainly included instructions for how to take the medication, therapy-limiting side effects as well as potentially relevant interactions with over-the-counter drugs. Ten patients participated in the pilot phase and 60 patients in the main phase of the project. The use of the Onko-BMP was positively evaluated by all participants. The majority of the 178 updates in the main phase were made by the patients themselves. Most frequently, missing items were added (62). After comparison with the brown bag at the end of the observation period, 175 discrepancies for a total of 270 products, including food supplements (mean 6.3 ± 3.9), and 245 drugs (mean 5.7 ± 3.1) taken by the patients were detected, 49 of which were due to missing drugs on the Onko-BMP, mainly on-demand medication (30). 82 documented discrepancies were for prescription drugs. In the qualitative surveys, health care providers indicated that there is a high need for the Onko-BMP. In particular, its use could strengthen the patient's role in therapy. The frequently missing or poor technical requirements for working with the BMP were perceived as limiting its widespread use. Assignment of clear responsibilities and remuneration of all professionals involved were identified as important influential factors for an efficient use of the Onko-BMP. Patients considered the added value of the Onko-BMP primarily to be in their being able to inform their treating physicians and pharmacists about their medication. The developed Onko-BMP gained a high level of acceptance among patients and health care providers. It can improve education about oral anticancer drugs and thereby strengthen the patient role. However, in order to ensure widespread use of the tool, the necessary conditions should be created on the part of the health care providers. In particular, the IT infrastructure for its use in daily routine needs to be improved in order to exploit its full potential and ensure its successful large-scale implemention.
Sprache
Deutsch
Identifikatoren
ISSN: 1865-9217
eISSN: 2212-0289
DOI: 10.1016/j.zefq.2022.07.007
Titel-ID: cdi_crossref_primary_10_1016_j_zefq_2022_07_007

Weiterführende Literatur

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