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Religiöse Migrantenorganisationen als soziale Dienstleister: Eine potentialorientierte Perspektive
Ist Teil von
Soziale Passagen Journal für Empirie und Theorie Sozialer Arbeit, 2016-09, Vol.8 (1), p.81-97
Ort / Verlag
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Erscheinungsjahr
2016
Link zum Volltext
Quelle
springer (창간호~2014)
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Religionsgemeinschaften haben häufig einen karitativen Anspruch, der auch über den engeren Kreis ihrer eigenen Anhänger hinausreicht, sodass es immer wieder Diskussionen über die Einbindung religiöser Gruppen in die öffentliche Wohlfahrtsproduktion gibt. Die zu beobachtende religiöse Pluralisierung, ob migrationsbedingt oder der Entstehung neuer religiöser Bewegungen geschuldet, führt zu einer zunehmenden Diversifikation sozialer Dienste durch Religionsgemeinschaften. Da in der Migrationsforschung ein defizitorientierter Blick auf religiöse Migrantenorganisationen (RMO) vorherrscht, stellt der vorliegende Beitrag die zivilgesellschaftlichen Potentiale von RMO in den Vordergrund. Im Anschluss an einige konzeptionelle Überlegungen zur beziehungsförmigen Operationalisierung der zivilgesellschaftlichen Potentiale von RMO werden ausgewählte Ergebnisse eines mehrjährigen religionsvergleichenden Forschungsprojektes vorgestellt, in dessen Rahmen ihre Angebote und Vernetzungen beschrieben und mit Blick auf relevante Einflussfaktoren analysiert worden sind. Dabei wurde deutlich, dass alle untersuchten RMO soziale Dienste anbieten, deren Art und Umfang von einer Reihe von Faktoren mitbestimmt werden. Hierzu zählen etwa Mehrheits-Minderheits-Konstellationen in den Herkunftsländern, erloschene Rückkehrhoffnungen, die Sozialstruktur der Mitglieder sowie öffentliche Diskurse über verschiedene religiöse Traditionen. Die durch RMO erbrachten Dienstleistungen sind häufig nur in geringem Maße strukturiert und in der Regel binnenorientiert. Gleichzeitig sind die zivilgesellschaftlichen Potentiale von RMO nur begrenzt steuerbar, da sie starken Eigendynamiken unterliegen. Die aktuelle Fluchtzuwanderung lässt sich dabei als Chance zur weiteren Professionalisierung der Angebote von RMO begreifen. Ansatzpunkte dafür wären etwa interreligiöse und interkulturelle Qualifizierungsmaßnahmen für Ehrenamtliche und Gemeindevorsteher.