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August Lindemann (1880–1970) – der erste für Kiefer- und Gesichtschirurgie habilitierte Fachvertreter in Deutschland
Ist Teil von
Die MKG-Chirurgie, 2022-09, Vol.15 (3), p.231-240
Ort / Verlag
Heidelberg: Springer Medizin
Erscheinungsjahr
2022
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
August Lindemann war der erste explizit für „Kiefer- und Gesichtschirurgie“ habilitierte Fachvertreter in Deutschland; er erreichte an der Medizinischen Akademie Düsseldorf zudem die höchsten Ämter. Doch was waren die Merkmale seiner Karriere, wie ist Lindemanns fachliches Œuvre retrospektiv einzuordnen und wie verhielt er sich politisch im „Dritten Reich“ und im Nachkriegsdeutschland? Ebendiesen Fragen geht der vorliegende Beitrag nach. Als Quellengrundlage dienen hierbei Archivakten, zeitgenössische Druckschriften und sonstige Publikationen mit Bezug zu Lindemann und der von diesem geleiteten Westdeutschen Kieferklinik. Was sich retrospektiv wie ein glanzvoller Karriereverlauf liest, begann de facto ausgesprochen mühevoll: So war Lindemanns Habilitation ein hochschulpolitisches Tauziehen vorausgegangen, das erst nach über 3 Jahren ein günstiges Ende fand. Fachlich machte Lindemann über seine Pionierrolle hinaus durch mehr als 120 Publikationen, bedeutsame technische Innovationen und eine wissenschaftliche Sammlung von sich reden. Im „Dritten Reich“ diente sich Lindemann den Machthabern an. Er wurde nicht nur Mitglied der NSDAP und weiterer NS-Gliederungen, sondern trat auch öffentlich mit pronationalsozialistischen Äußerungen in Erscheinung. Als Nachkriegsrektor fiel er dann durch einen euphemistischen Umgang mit dem NS-Unrecht auf.