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Berliner journal für Soziologie, 2024-03, Vol.34 (1), p.9-46
2024

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
Klasse gegen Klima? Transformationskonflikte in der Autoindustrie
Ist Teil von
  • Berliner journal für Soziologie, 2024-03, Vol.34 (1), p.9-46
Ort / Verlag
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden
Erscheinungsjahr
2024
Link zum Volltext
Quelle
Worldwide Political Science Abstracts
Beschreibungen/Notizen
  • Zusammenfassung Ökologische Großgefahren wie der Klimawandel betreffen alle, sie ebnen soziale Ungleichheiten aber keineswegs ein. Die Klassenvergessenheit ökologischer Aufklärung trägt dazu bei, dass Maßnahmen gegen die Erderhitzung auf soziale Barrieren treffen. Deshalb ist die sozial-ökologische Transformation konfliktträchtig. Anhand empirischer Tiefenbohrungen bei zwei deutschen Autoherstellern zeigt der Beitrag, wie Management und Arbeiterschaft einer Karbonbranche mit den Veränderungen umgehen. Mit Hilfe klassentheoretischer Überlegungen werden die untersuchten Werke als Klassengesellschaften in Miniatur beschrieben. Sie konstituieren soziale Felder, in denen die Transformation nicht nur das Spiel, sondern auch die Spielregeln ändert, nach denen die betrieblichen Akteure handeln. Klassenachse und ökologische Achse müssen in ihrer jeweiligen Besonderheit betrachtet werden, um ihre Wechselwirkungen in Transformationskonflikten zu verstehen. Nur so lässt sich erklären, warum Konflikte transformativ oder konservierend verlaufen können. Die Haltung betrieblicher Interessenvertretungen und gewerkschaftlicher Strukturen, aber auch der Einfluss externer Vetospieler (Klimabewegungen, radikale Rechte) beeinflussen die Konfliktdynamiken erheblich. Fallübergreifend zeigt sich, dass institutionell eingehegte Klassenauseinandersetzungen in mitbestimmten Unternehmen mehr und mehr zu sozial-ökologischen Transformationskonflikten werden. Es handelt sich um Mehrebenenkonflikte, in denen eigentumsbasierte Entscheidungsmacht eine zentrale Rolle spielt. Weder entsteht eine ökologische Klasse jenseits der Produktion, noch bildet sich ein ökologisches Proletariat heraus. Stattdessen setzt sich ein Transformationskorporatismus durch, der am Entscheidungsmonopol über Geschäftsmodelle, über das Eigentümer und strategiefähiges Management verfügen, an klassenspezifische Grenzen stößt.

Weiterführende Literatur

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