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Epstein-Barr-Virus-Infektion nach pädiatrischer Nierentransplantation
Ist Teil von
Der Nephrologe, 2013, Vol.8 (1), p.71-76
Ort / Verlag
Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag
Erscheinungsjahr
2013
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Beim Immunkompetenten verursacht das Epstein-Barr-Virus (EBV) aufgrund seiner geringen zytopathischen Eigenschaften nur selten eine gravierende klinische Symptomatik. Während die Infektion bei Säuglingen und Kleinkindern meist asymptomatisch verläuft, entwickeln immunkompetente Jugendliche und junge Erwachsene typischerweise das Bild einer infektiösen Mononukleose. Auch die akute EBV-assoziierte klinische Symptomatik bei pädiatrischen Nierentransplantatempfängern verläuft mehrheitlich mild. Allerdings kann sich EBV unter medikamentöser Immunsuppression der T-Zell-spezifischen Regulation entziehen mit der Gefahr einer EBV-assoziierten posttransplantations-lymphoproliferativen Erkrankung (PTLD). Pädiatrische Patienten tragen ein erhöhtes PTLD-Risiko, da sie bei Transplantation häufig noch EBV-seronegativ sind und sich durch ein EBV-positives Spenderorgan infizieren. Geeignete diagnostische Surrogatmarker für das Risiko einer PTLD stehen derzeit noch nicht zur Verfügung, da die EBV-spezifische Serologie und die EBV-Viruslast im Blut nur eine geringe prognostische Aussagekraft besitzen. Eine unkritische Reduktion der medikamentösen Immunsuppression und damit Gefährdung des Transplantats, einzig auf einer hohen, persistierenden Viruslast basierend, sollte daher vermieden werden. Die Therapie der PTLD besteht in einer Kombination aus Reduktion der medikamentösen Immunsuppression, Rituximabgabe bei CD20-Antigen-Expression und ggf. Chemotherapie. Die Fünfjahresüberlebensrate nach PTLD beträgt etwa 61–87%, wobei ein Befall des Knochenmarks und/oder des zentralen Nervensystems eine ungünstige Prognose bedeutet. Eine wirksame EBV-Vakzine ist noch nicht vorhanden. Allerdings senkt die antivirale Chemoprophylaxe mit (Val-)Ganciclovir die Inzidenz der EBV-Primärinfektion bei Hochrisikopatienten (Spender EBV-positiv, Empfänger EBV-negativ) und folglich möglicherweise im Langzeitverlauf auch die PTLD-Rate.