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Nicht-indikationsgemäßer Einsatz schnell freisetzender Fentanylzubereitungen: Stichprobenartige Fragebogenerhebung bei Kongressteilnehmern und Schmerzmedizinern
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Datenlage zur nicht-indikationsgemäßen Verschreibung schnell freisetzender Fentanylformulierungen (SFF) bei Nicht-Tumorschmerz (NTS) ist unzureichend, obwohl entsprechende Hinweise und Warnungen vorliegen.
Ziel
Auf Initiative des Arbeitskreises Tumorschmerz wurde mit Unterstützung der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. eine stichprobenartige Fragebogenerfassung der nicht-indikationsgemäßen Anwendung von SFF durchgeführt.
Methoden
Die Befragung richtete sich an Teilnehmer von schmerzmedizinischen Fortbildungen mit der Möglichkeit, den Fragebogen außerhalb davon bzw. online zu bearbeiten. In dem strukturierten Fragebogen wurden als primärer Endpunkt quantitative und qualitative Daten zur Verschreibung von SFF erhoben, als sekundäre Endpunkte opioidtypische Nebenwirkungen.
Ergebnisse
Bei einer Rücklaufquote von 44 % (132/300) und 51 online ausgefüllten Fragebögen waren nicht-indizierte Verschreibungen bei 165 (90 %) der Befragten bekannt bzw. waren diese in der Behandlung involviert. 65 % waren in der Klinik und 17 % ambulant tätig; 22 % wiesen die Weiterbildung Schmerz- oder Palliativmedizin auf. Schätzungsweise wurden indirekt 1205 Patienten erfasst. Als Einsatzgründe wurden hauptsächlich Wirbelsäulenschmerzen (44 %), neuropathische Schmerzen (33 %), Kopf- und Gesichtsschmerzen (12 %) bei NTS angegeben, bei Tumorpatienten die außerhalb der Indikation liegende Dyspnoe (5 %) und das Nichtvorliegen der Indikation Durchbruchschmerz bzw. das Fehlen einer Basismedikation (44 %). Sedierung (32 %), Übelkeit/Erbrechen (31 %), Obstipation (16 %) und unzureichende Analgesie (31 %) waren die am häufigsten benannten unerwünschten Wirkungen.
Diskussion
Trotz eindeutiger Indikationen der SFF weichen Ärzte häufig von einem sachgerechten Verschreibungsverhalten ab. Die Rate iatrogener Fehlanwendungen sollte minimiert werden. Nebenwirkungen von SSF scheinen denen anderer Opioidzubereitungen zu entsprechen.