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An der Grenze zwischen äußerer Wirklichkeit und Übertragung: Eine empirische Studie, wie PsychoanalytikerInnen das Gutachterverfahren handhaben
Ist Teil von
Forum der Psychoanalyse, 2017-12, Vol.33 (4), p.475-494
Ort / Verlag
Munich: Springer Medizin
Erscheinungsjahr
2017
Link zum Volltext
Quelle
SpringerLink (Online service)
Beschreibungen/Notizen
Zusammenfassung
Die Auffassung von Rotmann, die Beantragung der Psychotherapie bei der Krankenkasse für die PatientInnen transparenter zu machen und ihnen Einsicht in die Berichte an die GutachterInnen zu gewähren, wurde durch das Patientenrechtegesetz von 2013 erneut aktuell. Um zu untersuchen, wie gegenwärtig mit diesen Fragen umgegangen wird, haben wir den Mitgliedern der Münchener Akademie für Psychoanalyse und Psychotherapie einen Online-Fragebogen zugeschickt und die Antworten anonymisiert ausgewertet. Die Stichprobe von
n
= 147 umfasst sowohl erfahrene Kinder-/Jugendlichen- und ErwachsenenanalytikerInnen als auch AusbildungskandidatInnen. Es zeigte sich, dass die Wenigsten ihre PatientInnen über ihr Recht aufklären, den Bericht lesen zu können. Diejenigen, die Erfahrung damit haben, bewerten diese jedoch als positiv. Die Frage, ob die Übertragung davon beeinflusst wird, wird uneinheitlich beantwortet. Für die unterschiedliche Handhabung des Gutachterverfahrens wurden sehr verschiedene Gründe genannt. Die meisten PsychoanalytikerInnen sind der Meinung, dass das Lesen des Berichts dem therapeutischen Prozess schaden oder die PatientInnen kränken oder verwirren würde. Die guten Erfahrungen derjenigen, deren PatientInnen ihren Bericht lesen, geben uns jedoch Anlass, die bisher übliche Praxis zu überdenken. Aufgrund der vorliegenden Daten kann die Bedeutung der Grenze zwischen äußerer Realität und Übertragung diskutiert werden, an die wir mit dem Antragsverfahren und seinem Einfluss auf die analytische Beziehung stoßen.