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Zusammenfassung
Im Zuge einer weiter fortschreitenden Diskussion um Gentherapien im medizinischen Bereich schwingt im Hintergrund oft das Thema „Gendoping“ mit. Trotz Definitionen der World Anti-Doping Agency (WADA) ist Gendoping inhaltlich nicht ganz einfach zu fassen, die Grenze zum klassische Doping verschwimmt, denn der Begriff „Gendoping“ beschreibt nicht nur Leistungssteigerungen, die durch das Einschleusen von genetischem Material verursacht werden könnten, sondern auch die Nutzung von Zellen i. Allg. mit dem Ziel einer Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit. Auch die Veränderung der Expression von Genen, die einen leistungssteigernden Effekt haben können, indem die Sauerstoffversorgung verbessert oder das Muskelwachstum gesteigert wird, werden oftmals, auch wenn dies nicht der WADA-Definition entspricht, als Gendoping bezeichnet. Gendoping, so wie von der WADA definiert, ist bislang ein eher hypothetisches Phänomen; es wurde bislang noch nie nachgewiesen. Dennoch spielt es rein vorsorglich eine Rolle bei der Dopingbekämpfung. Es wird als Missbrauch der Gentherapie angesehen, denn die Mechanismen sind für beide Anwendungsbereiche praktisch gleichartig.
Gendoping könnte – analog zu gentherapeutischen Verfahren – auf dem Einschleusen von DNA bzw. mRNA oder siRNA oder auch CRISPR/Cas basieren. Hierdurch erfolgt eine Modulation der Genexpression, was letztlich in leistungssteigernden physiologischen Veränderungen resultiert. Die Zielgene derartiger Manipulationen sind letztlich die gleichen, die auch beim konventionellen pharmakologischen Doping adressiert werden.
Nachweisverfahren für Gendoping befinden sich derzeit noch im Versuchsstadium. Die gesundheitlichen Risiken beim Gendoping sind die gleichen wie bei der direkten Applikation von Substanzen; hinzu kommt die Tatsache, dass das Einschleusen von Nukleinsäuren irreversibel ist und eine Gewebsspezifität nicht gesichert werden kann.