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Intravesikale Oxybutynin-Behandlung der neurogenen Detrusorüberaktivität: Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten aus der Praxis der ersten in Deutschland zugelassenen intravesikalen Oxybutynin-Behandlung
Zusammenfassung
Bestehende Therapien für die neurogene Detrusorüberaktivität (NDO), d. h. orale Anticholinergika und Botulinumtoxin-Injektionen, können schwerwiegende unerwünschte Nebenwirkungen haben oder sind nicht immer ausreichend wirksam. Daher besteht ein Bedarf an alternativen sicheren und wirksamen Behandlungsmethoden für NDO-Patienten. Intravesikales Oxybutynin (IO) wird seit vielen Jahren erfolgreich bei Erwachsenen und Kindern mit Querschnittlähmung und Spina bifida als Rezepturarzneimittel eingesetzt. Seit 2019 ist VESOXX® das erste in Deutschland zugelassene IO zur Behandlung der NDO bei Kindern an 6 Jahren und bei Erwachsenen, die ihre Blase mittels sauberer intermittierender Katheterisierung entleeren, wenn Sie durch eine Behandlung mit oralen Anticholinergika aufgrund mangelnder Wirksamkeit und/oder unerträglicher Nebenwirkungen nicht adäquat eingestellt werden können. Insgesamt gibt es lediglich sehr wenige Daten zur Therapie mit IO, bei der Mehrzahl der Publikationen handelt es sich um Berichte zu Fallserien. Bislang liegen nur begrenzte Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit der neu zugelassenen IO-Therapie bei NDO-Patienten vor. Mittels dieser Fallserie soll versucht werden, diese Datenlücke zu verkleinern. Diese nicht-interventionelle Fallserie aus der täglichen Routinebehandlung, die anhand von Arztberichten bei 38 Patienten ausgewertet wurde, legt nahe, dass IO den maximalen Detrusordruck (P
det max
) wirksam reduziert, indem es ihn um 59 % von 51,94 cm H
2
O ± 26,12 SD auf 21,07 cm H
2
O ± 17,32 SD senkt (*** hoch signifikant,
p
< 0,001,
n
= 34). Die maximale Blasenkapazität (MBC) stieg insgesamt um 34 % von 260,45 ml ± 200,26 SD auf 348,45 ml ± 175,90 SD. Positive oder gleichbleibende Auswirkungen im Vergleich zu früheren Therapien konnten bei der Blasenmorphologie, der Häufigkeit von Inkontinenzepisoden, Harnwegsinfektionen und unerwünschten Arzneimittelwirkungen festgestellt werden. Diese Fallserie zeigt, dass IO eine wichtige Ergänzung zu den derzeitigen Therapien für die Behandlung einer NDO ist und auch in der seltenen Anwendung bei zugrunde liegenden Erkrankungen außerhalb von Querschnittlähmung oder Spina bifida wirkt. Das zugelassene IO-Präparat VESOXX® kann eine nützliche Alternative für Patienten sein, die auf andere Therapiemethoden nicht ansprechen, oder diese nicht vertragen haben.