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Kardiomyopathie unter Clozapin: Eine Falldarstellung und Auswertung von Spontanmeldungen über arzneimittelinduzierte Kardiomyopathien und Myokarditiden im Kindes- und Jugendalter
Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Kardiomyopathien und Myokarditiden im Kindes- und Jugendalter kommt differentialdiagnostisch eine unerwünschte Arzneimittelwirkung (UAW) in Betracht.
Ziel der Arbeit
Ausgehend von einem spontan gemeldeten Verdachtsfall unter Therapie mit Clozapin wurde untersucht, zu welchen Arzneimitteln diese UAW gemeldet wurde.
Material und Methoden
Material und Methoden: In der Datenbank des deutschen Spontanmeldesystems wurden alle Verdachtsmeldungen einer Kardiomyopathie oder Myokarditis unter Kindern und Jugendlichen selektiert und mittels der Case/Non-Case-Methode die Reporting Odds Ratios (RORs) der UAW berechnet.
Ergebnisse
In 39 von knapp 14.000 UAW-Verdachtsfällen bei Kindern und Jugendlichen wurde zu einem Arzneimittel eine Kardiomyopathie oder Myokarditis gemeldet. Eine Assoziation wurde neben dem am häufigsten verdächtigten Clozapin (ROR: 29,2; 95 % CI: 13,6–62,6,
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< 0,001) für Mesalazin (ROR: 32,2; 95 % CI: 9,5–109,4;
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< 0,001) gefunden.
Diskussion
Unter Clozapin und Mesalazin sollte bei Auftreten unspezifischer Symptome an eine arzneimittelbedingte Kardiomyopathie oder Myokarditis gedacht werden. Diese UAW werden im Kindes- und Jugendalter seltener gemeldet als erwartet. Da es sich bei der Kardiomyopathie um einen Oberbegriff handelt, könnte die Nomenklatur zur geringen Zahl spezifischer Meldungen beigetragen haben. Ein weiterer Grund könnte sein, dass diese UAW zumeist in der pädiatrischen Onkologie auftreten, durch Therapieoptimierungsstudien erfasst werden und nicht in das Spontanmeldesystem eingehen.