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Zusammenfassung
Fragestellung
Welche theoretische und praktische Fachkompetenz vermitteln die dermatologischen Kasuistiken des Corpus Hippocraticum?
Material und Methoden
Die 431 hippokratischen Kasuistiken wurden auf Berichte und Kommentare zu Diagnostik, Therapie und Prognose von Erkrankungen der Haut bei Einzelpersonen und Gruppen von Patienten untersucht.
Ergebnisse
In den 7 Büchern der hippokratischen „Epidemien“ werden insgesamt 49 Kranke mit dermatologischen Symptomen beschrieben; bei 20 ist die Hauterkrankung das führende Leiden. Die wesentlichen Krankheitszeichen waren Juckreiz, rote Flecken, Blasen, Pusteln, Aphthen, Flechten, Schuppen und Haarausfall. Die Mehrzahl der Patienten war männlichen Geschlechts. Unter den 4 Frauen war eine Schwangere, unter den 2 Kindern ein Baby, dessen Hautleiden tödlich endete; 8 Kranke werden beim Namen genannt. Außerdem wird über 5 Krankheitswellen berichtet, in deren Verlauf die Affektion der Haut eine wesentliche Rolle spielte. Die Diagnostik beschränkte sich auf Inspektion und Palpation, schloss jedoch die Ermittlung des Leidensdrucks ein. Die Verlaufskontrollen erstreckten sich vielfach über Monate. Zur Behandlung verwendete man in erster Linie feuchte Pflaster und Umschläge mit Getreidemehl.
Diskussion
Der hippokratische Arzt hat eine große Zahl von Effloreszenzen beobachtet, beschrieben und differenzialdiagnostisch einzuordnen versucht. Neben Veränderungen der Farbe und des Spannungszustands der Haut wird eine Reihe von Läsionen, deren Bezeichnungen in der modernen Dermatologie erhalten geblieben sind, im Detail beschrieben. Die mit Fieber und abdominellen Symptomen verbundenen Hauterkrankungen wurden zu den epidemischen Erkrankungen gerechnet. Man betrachtete den Status der Haut daher vielfach als Indikator des allgemeinen Gesundheitszustands. In den Fallberichten dominiert die der Entwicklung der Erkrankung angepasste konservative Therapie. In verzweifelten Fällen entschied man sich für die Phlebotomie.