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Ceský lid, 1974-01, Vol.61 (2), p.71-85
1974

Details

Autor(en) / Beteiligte
Titel
POVĚSTI, HUMORKY A ANEKDOTY O POSLEDNÍM BRUŠPERSKÉM SOUKENÍKU CELESTÝNU ŠPAČKOVI
Ist Teil von
  • Ceský lid, 1974-01, Vol.61 (2), p.71-85
Ort / Verlag
Ústav pro Etnografii a Folkloristiku Ceskoslovenské Akademia ved
Erscheinungsjahr
1974
Link zum Volltext
Quelle
Alma/SFX Local Collection
Beschreibungen/Notizen
  • Im Artikel untersucht man die Erzählungen und Anekdoten vom 94-jährigen Tuchmacher und späteren Gelegenheitsarbeiter Celestýn Špaček (1842—1936) aus dem kleinen mährischen Städtchen Braunsberg (Brušperk, 20 km von Ostrau). Der Autor vermerkte in den Jahren 1972-73 bei 85 Informatoren 14 Schwankerzahlun gen und Anekdoten vom Celestýn Špaček, welche er veröffentlichte und zeigt, warum diese mit der Person des Celestýn Špaček verbunden sind: Celestýn war ein Spassvogel, der bereits in seiner Jugendzeit viele lustige Streiche machte und die Aufmerksamkeit der Bürger auf sich lenkte; und da er ein hohes Alter erreichte, trat er selbst als „Zunftmeister" bei Feierlichkeiten der Tuchmacherzunft auf les war bereits eine rekonstruierte Vorstellung für das Publikum). Braunsberg war eine Stadt der Kaufleute und Handwerker, meistens der Tuchmacher, Schneider und Schuster, welche an den blauen Montagen im Gasthaus zusammentrafen und dort verschiedene lustige Streiche machten. Von manchen Braunsberger Charakterfiguren erzählte man gleichfalls, was diese besonderes anstellten, jedoch alle gerieten als Helden der Erzählungen in Vergessenheit und manche Schwänke (z. B. Nr. 8,9) übertrug man von diesen Personen auf Celestýn Špaček, da dieser am populärsten war. Er selbst war kein klassischer Erzähler, aber er verstand es, die Gesellschaft zu unterhalten und er improvisierte, besonders dann, wenn er auf den Jahrmärkten sein Tuch verkaufte. Einige Anekdoten (Erzählungen 1, 2, 3, 5, 6) schilderte er als sein eigenes Erlebnis, was ebenfalls zu deren Verbreitung beitrug. Der Autor führt einige Schwänke an, welche wirklich geschahen und die man nur als Memorate bezeichnen kann. Diese sind nicht unter dem Volk verbreitet und aus ihnen wurden keine folkloristische Erzählungen. Sie wurden von den Söhnen Špačeks in ihrer Privatchronik verzeichnet. Weiters veröffentlicht der Autor 14 Erzählungen, welche in grösserem Masse vermerkt und auch dem Prozess der Folklorisierung unterzogen wurden. Dieser Prozess der Umgestaltung verlief in einem verhältnismässig kleinen Umkreis, in einer Lokalität (Braunsberg hat etwas über 3000 Einwohner); in den benachbarten Dörfern waren nur zwei oder drei Anekdoten (Nr. 1 u. 3) bei den altesten Leuten sporadisch verzeichnet. Auch in Braunsberg selbst waren Anekdoten vom Celestýn Špaček nur bei der alten Generation vermerkt, bei der mittleren Generation gab es nur wenige und bei der jüngsten überhaupt keine diesbezüglichen Eintragungen. Dies beweist, dass die mittlere und jüngere Generation mehr verschlossen ist und sich weniger um lokale Histörchen interessiert, da sie andere Formen von Unterhaltungen und kulturellen Erlebnissen hat. Die Stufe der Umgestaltung und Variabilität machte bei den einzelnen Nummern einen ungleichmässigen Fortschritt. Am meisten verbreitet, aber auch am wenigsten variabil ist die Erzählung Nr. 1 (die sich wirklich ereignete), sehr verbreitet sind auch Nr. 2, 3, 4, 5, 7. In Kürze führen wir die Annotation der Texte an: Nr. 1 — Eine süsse Stunde (es handelt sich um ein Wortspiel: die Uhr = hodiny, Mehrzal von Stunde = hodiny). Die Gattin macht dem Celestýn Špaček Vorwürfe, dass sie im Leben mit ihm keine einzige süsse Stunde verbrachte. Celestýn Špaček nimmt Honig, beschmiert damit das Zifferblatt der Uhr und sagt, dass sie von nun an mit ihm nur lauter süsse Stunden haben wird. Celestýn Špaček wurde seither „die süsse Stunde" genannt. Nr. 2 — Auf dem Jahrmarkt zerschlägt der Esel Tontöpfe. Auf dem Rathaus beschwert man sich über Celestýn Špaček und beschuldigt ihn, dass sein Esel auf dem Jahrmarkt Tontöpfe zerschmetterte. Celestýn Špaček führt an, dass er dem Esel in das Ohr flüsterte, dass der Bruder des Esels heiratet. Der Esel wollte schnell zur Hochzeit kommen und rannte über die Töpfe. (Krzyzanowski 1679) Nr. 3 — Špaček kann während einer Woche keine Jungen ausbrüten. Celestýn Špaček wurde zu 3 (7, 14) Tagen Gefängnishaft verurteilt. Auf die Frage, ob er mit der Höhe der Strafe zufrieden sei, antwortet er, dass der Star (Špaček bedeutet deutsch „der Star") in einer derartig kurzen Frist keine Jungen ausbrüten kann. Infolgedessen bekommt er eine höhere Strafe. Nr. 4 — Celestyn Špaček sucht bei Tag mit einer brennenden Laterne die Wahrheit, oder eine gerechte Wahl, Verlust des Gewinns der Fleischhauer und andere). Nr. 5 —Klopfen verhoten. Celestýn Špaček soll auf seinen Hinterteil Prügel bekommen, da er an Fässer klopfte, die mit der Aufschrift „Klopfen verboten" versehen waren. Vor dem Durchprügeln steckt er diese Aufschrift am Hinterteil unter seine Hose und die Strafe wird wegen diesem witzigen Einfall nich vollzogen. Nr. 6 — Celestýn Špaček lehrt wahrend fünf Minuten lesen und schreiben. Er fordert einen Analphabeten auf, einen Besen in die Latrine einzutauchen und an der Wand einen Strich zu machen. Dann fragt er ihm: „Was hast du da geschrieben?“ — „Eine Scheisse." — „Siehst du — du hast geschrieben und gelesen.“ Nr. 7 — Eine eingebackene goldene Zehnkronenmünze. Celestýn Špaček verkauft auf dem Markt sofort alles Brot, da er den Leuten einredet, dass in einem der Brotlaibe ein goldenes Zehnkronenstück eingebacken ist. Nr. 8 — Der Verkauf des eigenen Häuschens „wegen bösen Weiberna". Dies lässt Celestýn Špaček vor seinem Hause vom Amtsboten austrommeln , nachdem er mit Frau und Tochter einen Streit hatte. Nr. 9 — In der Fabrik soll angeblich der Lohn nicht ausgezahlt werden, da sie dort kein Kleingeld haben. So redet sich Celestýn Špaček aus, als er kein Geld nach Hause bringt. Nr. 10 — Eine Wette mit dem Nachbar, dass er mit des sen Frau schlafen wird. Celestýn Špaček hörte seinen Nachbar erzählen, wie sich dieser benimmt, nachdem er spät aus dem Gasthaus nach Hause kommt. Er benimmt sich ähnlich, die Frau des Nachbarn meint, dass dies ihr Ehemann sei und Celestýn Špaček gewinnt die Wette. Nr. 11 — Die Ziege und der Ziegenbock zertrümmern gemeinsam die Tontöpfe eines Jahrmarktskrämers. Celestýn Špaček hat einen Ziegenbock, der auf eine Ziege springt, die einer Frau gehört, welche eben vom Krämer Tongeschirr kauft. Beide sollen den Schaden gemeinsam ersetzen. Celestýn Špaček behauptet, dass er nur ein Drittel zu zahlen habe, da sein Ziegenbock die Töpfe nur mit zwei Beinen zertrat, wogegen die Ziege mit allen vieren. Nr. 12 — Ein Ritt auf dem Pferde ohne Kleidung. Celestýn Špaček badet im Fluss, will auf einem Pferd reiten, was ihm gestattet wird, doch das Pferd wird scheu und rast mit dem nackten Celestýn in die Stadt auf dem Hauptplatz. Nr. 13 — Beim Lockern der Erde soll er die Krautpflanzen nur „schütteln". Celestýn Špaček nimmt diesen Befehl wörtlich und das Kraut ist vernichtet. Nr. 14 — Wieviel Dumme gibt es in Braunsberg? Diese Frage stellen fünf Trinker. Celestýn Špaček antwortet: dort gibt es nur ein dummes altes Weib. Wenn ihr aber hingeht, dann werden dort zusammen sechs Dumme sein.
Sprache
Tschechisch
Identifikatoren
ISSN: 0009-0794
Titel-ID: cdi_chadwyckhealey_abell_R02218794

Weiterführende Literatur

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